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Die nächste Ausgabe erscheint im September 2022
Die Quelle des Hinterrheins
Wer Entschleunigung sucht, findet sie in der Quellregion des Hinterrheins. Sie ist nur zu Fuss erreichbar. Doch auch die kleinen Walser Bergdörfer im Rheinwald sind einen Besuch wert.
Das Wasser aus dieser Quelle wird noch 1200 Kilometer fliessen, bevor es sich in die Nordsee ergiesst: Der Hinterrhein, einer der Quellflüsse des Rheins, entspringt beim Rheinwaldhorn, ganz zuhinterst im Rheinwald-Tal. In dieser Region ist die Natur noch unberührt und ursprünglich. Und so muss sich zu Fuss aufmachen, wer die Ursprungsregion des Hinterrheins rund um das 3402 Meter hohe Rheinwaldhorn und das 3200 Meter hohe Rheinquellhorn entdecken will.

In die Quellregion führen Bergwanderwege, also rot-weiss ausgeschilderte Wege, welche Trittsicherheit voraussetzen. Wer sie unter die Füsse nimmt, wird mit Ruhe belohnt: Im Rheinwald sind keine Massen unterwegs, nur selten kreuzt man andere Wanderer. Dafür gibt es Steinböcke zu beobachten, und im Sommer säumen Kartäusernelken, Männertreu und Edelweiss den Weg. Auch für Biketouren bietet sich die Region an.
Wer den Hinterrhein in der Region Viamala auf eine gemütlichere Art entdecken will, folgt dem 4,5 Kilometer langen Rheinquellweg im Tal, der die Dörfer Hinterrhein und Nufenen verbindet und zahlreiche Informationen zum Fluss und seinem Wasser bietet. Zwei weitere Wege, welche ebenfalls in rund einer Stunde abgelaufen sind, zeigen die Landwirtschafts- sowie die 2000 Jahre alte Transit- und Säumergeschichte des Tals auf. Diese Spaziergänge führen auch zu den malerischen Dörfern des Rheinwalds: Hinterrhein, Nufenen, Medels, Splügen und Sufers. Diese fünf Haufendörfer wurden im 13. Jahrhundert von den Walsern besiedelt. In und an ausgewählten Brunnen gibt es Informationen zu den Dörfern.

Splügen mit seiner Dorfkirche aus dem 16. Jahrhundert und seinen Walserhäusern wurde 1995 mit dem Wakkerpreis ausgezeichnet. Dies, weil die Gemeinde ein «beachtenswertes Zusammenwirken zwischen Ortsbilderhaltung und Tourismus» erreicht habe, wie der Schweizer Heimatschutz, der den Preis verleiht, festhält. Im alten Ortskern sei die baukulturelle Substanz erhalten worden, gleichzeitig habe eine «rationale Zonenplanung» eine wirtschaftlich vernünftige Weiterentwicklung ermöglicht. Splügen ist zum einen geprägt von den Walser-Häusern – dunklen, braungebrannten Holzhäusern. Zum anderen gibt es im Dorf aber auch prachtvolle Steinhäuser italienischer Architektur, welche von den Händlern erbaut wurden, die aus dem Süden nach Splügen kamen.

Wer Natur pur sucht, kommt bei der Bergwanderung in die Zapporthütte auf seine Kosten. Allerdings sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt. Ab dem Dorf Hinterrhein schlängelt sich der rot-weiss markierte Weg über zehn Kilometer dem Hinterrhein entlang, stetig aufwärts. In knapp vier Stunden steigen die Wandernden 820 Höhenmeter hinauf – bis auf 2276 Meter über Meer. Die Zapporthütte ist die älteste SAC-Hütte im Kanton Graubünden; sie wurde 1872 gebaut. Dementsprechend ursprünglich ist das Hüttenleben: Zum Waschen dient ein Brunnen im Freien. Die Hütte, die am Rande mehrerer Gletscher liegt, dient als Ausgangspunkt für zahlreiche Hochtouren auf die umliegenden Gipfel, aber auch zum Ursprung des Hinterrheins oder zum Hexenseeli. Und auch ein Ausflug ins Paradies und in die Hölle ist von der Hütte aus möglich: Diese Flurnamen sind in der näheren Umgebung tatsächlich zu finden. Der erste Teil der Wanderung führt über den Panzerschiessplatz der Schweizer Armee. Erkundigen Sie sich nach den Schiesszeiten (T 058 482 11 11). An den Wochenenden ist kein Schiessbetrieb. Die Zapporthütte ist in den Sommermonaten bewartet.

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