Zugegeben: Es müssen schon ideale und konstante Wetterbedingungen herrschen, damit Seen zufrieren. Voraussetzung ist erst einmal, dass sich zuvor alles Wasser auf vier Grad abgekühlt hat – bei dieser Temperatur hat das Nass seine höchste Dichte. Das bedeutet, dass ab diesem Zeitpunkt noch kältere Schichten nicht mehr absinken können, sondern an der Oberfläche bleiben. Dann braucht es eine Serie von Nächten mit Temperaturen im Minusbereich, es sind zudem kurze, kalte Tage und nur wenig Wind gefragt. So kann ein Gewässer schliesslich von oben nach unten und von aussen nach innen gefrieren. Stimmt schliesslich die Eisdicke, liegt kein Schnee darauf und geben lokale Behörden die Fläche zum Betreten frei, steht dem Schlittschuhlaufen nichts mehr im Wege.

Gleitzeiten in der Romandie

In der Region Jura & Drei-Seen-Land bietet sich etwa der Etang de la Gruère für eine romantische Runde an. Bei La Theurre/Saignelégier liegt dieses über 120 Hektare grosse Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung. Im 17. Jahrhundert wurde dort ein Teich in der Torfmoorlandschaft aufgestaut, um eine Mühle zu betreiben.

Heute ist das Areal ein Paradies für NaturliebhaberInnen – aber auch für Freunde der scharfen Kufen. Freies Dahingleiten erlaubt daneben auch der Lac des Taillères bei La Brévine. Er liegt immerhin im kältesten Tal der Schweiz nahe der französischen Grenze: Beste Bedingungen für eine Pirouette oder einen Hockeymatch vor einer märchenhaften Kulisse. Und schliesslich wartet mit dem Lac de Joux das grösste Gewässer des Juramassivs auf BesucherInnen. Bei genügend tiefen Temperaturen steht hier eine 9,5 Quadratkilometer grosse Eisfläche zur Verfügung, am Ufer stehen zudem Verpflegungsstände bereit.

Wie in einem Fjord liegt der Klöntalersee. © Mario Krpan / Shutterstock

Wenn Alpenrunden rufen

Auch in der Deutschschweiz gibt es natürlich Seen, die bei passender Eisdicke fürs Schlittschuhlaufen freigegeben werden. Hochgelegen ist zum Beispiel der Berner Hinterstockensee. Er liegt unterhalb des Stockhorns im Simmental auf 1595 m ü. M. In nur fünf Minuten lässt er sich von der Seilbahn-Zwischenstation Chrindi aus erreichen. Dort gibt es übrigens auch Mietmaterial, und am Seeufer lädt ein Iglu zum Verweilen ein. Im Kanton Freiburg ist der Schwarzsee eine beliebte Adresse für Eisfreunde. Das Gebiet im Naturpark Gantrisch wird von den Freiburger Voralpen umrahmt – eine würdige Kulisse für bewegte Stunden auf dem gefrorenen Wasser.

Eingebettet in die Glarner Bergwelt erstreckt sich derweil der Klöntalersee. Da das Areal relativ wenige direkte Sonnenstunden abbekommt, erweist sich im Winter als Vorteil: So kann das 3,3 Quadratkilometer grosse Gewässer schneller zufrieren.

Der versunkene Kirchturm am Reschensee. © Matteo Fes / Shutterstock

Schwung im Südtirol

Auch jenseits der Schweizer Grenze bieten Naturseen Eislaufvergnügen für Gross und Klein. Im Südtirol beeindruckt zum Beispiel der Reschensee im Vinschgau nicht nur mit seinem versunkenen romanischen Kirchturm: Bei geeigneten Bedingungen werden hier auch verschiedene Eisbahnen für BesucherInnen präpariert.

Ebenfalls im Vinschgau befindet sich der Haidersee – auch dieses Gewässer lädt zum Ausflug auf Kufen ein. Unter hohen Gipfeln und von Tannenwäldern umgeben präsentiert sich zudem der Völser Weiher in der Nähe von Bozen als Natureisfläche. Der idyllische Ort zu Füssen des Schlern ist im Winter ein beliebter Treffpunkt in der imposanten Dolomitenregion.

www.j3l.ch
www.madeinbern.com
www.suedtirol.info