Wenn es draussen trüb und kalt ist, hellt ein Abstecher in die tropischen Gefilde der Schweiz Gemüt und Stimmung wieder auf. Im Winter Wärme tanken und Blumendüfte riechen lässt sich nämlich auch hierzulande. Etwa im Tropenhaus Frutigen, wo über 170 verschiedene exotische Pflanzen und Früchte gedeihen. Dank dem warmen Klima reifen dort exotische Früchte wie Papaya, Karambole, Guaven, Ananas, Kaffee und Kakao richtig aus, was zu einem echten Fruchtgeschmack führt. Zu kaufen gibt es die schmackhaften Früchte im Tropenhaus Shop und zu geniessen im Restaurant Tropengarten.

Auf dem Gewürzpfad tauchen Gäste ein in eine wohlriechende Welt der Gewürze und auf dem Kaffeepfad erfahren sie, wie der Kaffee von der Kirsche in die Tasse kommt. Wer mehr auf Schokolade steht, findet spannende Informationen über Kakao-Pflanzen und -Anbau. Und auf dem Bananenpfad gibt es 45 verschiedene Bananen-Sorten zu bestaunen. Ein nicht alltäglicher Blick hinter die Kulissen gewährt der Garten-Fachprofi auf der Gartenführung: Er verrät Hintergrundinfos und Insiderwissen. Den Besucherinnen und Besuchern gefällts im Tropenhaus, wie die Bewertungen zeigen: «Immer wieder voll begeistert von der Pflanzenvielfalt, ich bin gerne dort. Der Chilitag ist auch interessant, lerne gerne neue Sorten kennen. Echt zu empfehlen!», findet etwa eine Besucherin.

Kaffeepfad im Tropenhaus Frutigen
Der Kaffeepfad im Tropenhaus Frutigen. © Spot Magazine, Carina Scheuringer

Die Pflanzen haben unterschiedliche Wünsche

Die Flora und Fauna der Tropenwelt ist nur dank der Abwärme des Lötschbergtunnels möglich. Allerdings erfordert das tropische Klima auch viel Einsatz. «Im Tagesgeschäft gibt es Arbeiten zu erledigen, welche immer am selben Tag anfallen», erklärt Christian Hänni, Teamleiter Agrikultur des Tropenhauses. «Zum Teil täglich, wöchentlich – je nach Saison. Das betrifft die Kontrolle und das Anpassen des Klimas, die Eröffnung und Pflege der Ausstellung, das Ernten und Lagern der Früchte, das Füttern der Tiere und die Pflege vom Aquarium und Streichelzoo.» Weiter fallen unregelmässige Arbeiten an, wie etwa das Produzieren und Entwickeln von Produkten aus dem Tropengarten für den Shop.

Die Pflanzen im Tropengarten und die Umgebung wollen gepflegt und die Gewächshaushülle gewartet werden. «Am liebsten hätten die Pflanzen dieselben Bedingungen wie in ihrem Ursprungsgebiet. Das ist auch immer wieder eine Herausforderung bei der hohen Diversität», sagt Christian Hänni. «Wachstumsphasen, Blütenphasen und Ruhephasen, aber auch gleichmässige Bedingungen sind für viele Pflanzen wichtig. Gelingt uns das, haben wir weniger Probleme mit dem Pflanzenschutz und eine bessere Ernte.» Auch haben die Pflanzen einen unterschiedlichen Bedarf an Nährstoffen. Dem versucht das Team gerecht zu werden. «Unsere Aufgaben sind nie statisch und müssen immer wieder aufmerksam angepasst werden. Es ist also extrem spannend, Gärtner im Tropenhaus zu sein.»

Genf: Wärmeliebende flüchten im Winter in tropische Gewächshäuser. © Shutterstock

Tropische Oasen auch in Städten

Auch die Botanischen Gärten und Kaktus-Gewächshäuser verströmen einen tropischen Hauch und wärmen ihre Besucher auf. Tropenhäuser in Botanischen Gärten hat die Schweiz einige zu bieten. In Bern etwa wachsen im Botanischen Garten der Universität Bern rund 5500 Pflanzen aus aller Welt. Diese bunte Oase mitten in der Stadt ist nicht nur ein Reich der Sinne, wo es sich gut verweilen lässt, es ist auch ein Ort des Lernens und des Wissens. Ein spannendes vielseitiges Programm und Führungen sorgen für Abwechslung. Zwölfmal im Jahr steht jeweils eine Pflanze im Fokus, über die fundiertes Wissen vermittelt wird.

Wer das Palmenhaus der Stadtgärtnerei Zürich betritt, fühlt sich gleich in die Karibik versetzt. Vögel wie der Safranfink, der Amethystglanzstar oder der Zebrafink begrüssen die Eintretenden mit ihrem Gezwitscher. Eine ganze Reihe von exotischen Vögeln leben dort zusammen mit Fischen und Schildkröten. Im Tropenhaus der Stadtgärtnerei begeistern farbenfrohe Blüten und exotische Früchte, das Subtropenhaus ist eine Dépendance der Zürcher Sukkulenten-Sammlung, welche dereinst umgebaut werden soll.

Orchideen: Farbtupfer im Winter: tropische Orchideen. © Shutterstock

Regenwald und Orchideen

Im Tropenhaus des Botanischen Gartens in St. Gallen wachsen einerseits Nutzpflanzen wie Kaffee, Pfeffer, Paprika und Vanille, andererseits auch Sukkulenten. Diese Pflanzen nehmen mit ihren Organen eine grosse Menge an Wasser auf, um in Trockenzeiten über genügend Flüssigkeit zu verfügen. Dank hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen von 24 bis 30 Grad gedeiht dort auch ein Stück Regenwald. Wer es gerne bunt mag, findet im Orchideenhaus blühende Schönheiten in eindrucksvollen Farben, Formen und Düften.

Der Botanischen Garten Jurassica in Pruntrut begeistert mit mehreren Gewächshäusern und zahlreichen exotischen Pflanzen. Ein üppiges Tropenerlebnis! Der Botanische Garten liegt umgeben vom ehemaligen Jesuitenkollegium mitten in der Pruntruter Altstadt. Und die ist mit ihren barocken Bürgerhäusern und Brunnen besonders sehenswert.