Laut verschiedenen Meldungen erreicht der Wanderfalke sogar Spitzengeschwindigkeiten von über 300 bis zu 400 Stundenkilometern. Damit kommt der schnellste Vogel dem schnellsten Auto der Welt mit seinen 490,484 Stundenkilometern beeindruckend nahe. Dass die Schweiz das schnellste Tier der Welt beherbergen darf, ist alles andere als selbstverständlich. In den 60ern und 70ern Jahren haben Pestizide dem schnellen Wanderfalken nämlich so stark zugesetzt, dass er fast ausgestorben wäre. Nach dem Verbot des schädlichen Gifts hat sich der schnelle Vogel wieder in der Schweiz niedergelassen. Nun hat er jedoch mit neuen Gefahren zu kämpfen, der Bestand ist erneut rückläufig.

Der Wanderfalke lebt auch im Alpenraum und ist das schnellste Tier der Welt. © Shutterstock

Der Wanderfalke steht hierzulande auf der Roten Liste und gilt als «verletzlich». Laut der Schweizerischen Vogelwarte schwand die Population im Jurabogen in den vergangenen Jahren um rund 20 Prozent. Die Mitschuld am Rückgang trägt auch der Uhu, der natürliche Fressfeind des grössten einheimischen Falken. Die menschengemachte Feindseligkeit ist besonders verwerflich: eine gezielte Vergiftung des Wanderfalken. Beeinträchtigt wird der schnelle Jäger auch durch Freizeitaktivitäten. Geschieht das am Brutfelsen, besteht die Gefahr, dass die Vögel ihre Brut aufgeben.

Mit Schnelligkeit auf Weibchen-Fang

Mit etwas Glück können Wanderinnen und Wanderer die Vögel in der Nähe von Felswänden beobachten, wo sie ihre Brutplätze einrichten. Die Männchen vollführen dort ihre über 200 Stundenkilometer schnellen Sturzflüge, um ihre Partnerin zu beeindrucken. Und so ganz nebenbei erbeutet er im Flug auch seine Nahrung; im Vorbeifliegen schnappt er sich ein paar Vögel. Das Weibchen, deutlich grösser als das Männchen, brütet während rund einem Monat die Nachkommen aus. Danach folgt etwa zwei Monate lang die Jungenführungszeit.

Brutstätte für den Wanderfalken
Spitze Felswände bieten einen optimalen Platz für eine Brutstätte der schnellen Vögel. © Shutterstock

Wer die Wanderfalken beobachten möchte, sollte sich eine Region suchen, in der entlang der Talflanken hohe vertikale Felsen stehen, die dem Vogel einen neuen Anflug und eine gute Übersicht über sein Jagdgebiet verschaffen. Die Chancen, einen Brutort zu finden, sind durchaus vorhanden: Als der weltweit am meisten verbreitete Vogel ist er auf allen Kontinenten anzutreffen.