Für die Einwohner von St. Gallen ist das Gebiet der «Drei Weieren» das ganze Jahr hindurch ein beliebter Erholungsraum. Kein Wunder; das Areal liegt gleich oberhalb der Ostschweizer Stadt. Vor allem im Sommer sind die Badeweiher an den Hängen des Freudenbergs südlich des Zentrums sehr beliebt, und auf Spaziergängen schweift das Auge von den Quartieren bis zum Bodensee. Im Winter dann werden die Seen gelegentlich zum Eislaufen genutzt – doch für richtig entspannende Momente ist schon ein Besuch der «Weiere Sauna» angesagt.

Erst Reservoir, dann Bad

Die ersten Weiher oberhalb der Stadt wurden im 17. Jahrhundert ausgehoben. Zwar sammelte man dort erst vor allem Wasser für die Feuerwehr und für die lokalen Leinwandbleichen. Schliesslich war St. Gallen bereits damals eine Hochburg der Textilproduktion. Doch die Namen der Gewässer – Mannen-, Bueben- und Frauenweiher – belegen, dass wohl schon Anfang des 18. Jahrhunderts auch fleissig gebadet wurde, wenn auch noch nach Geschlechtern getrennt. 1896 entstand hier schliesslich ein ursprüngliches Holz-Badehaus mit Liegerosten und einem charakteristischen Turm mit Glocke. Noch heute zeigt sich der Bau in seiner ursprünglichen Form – beste Voraussetzungen für einen nostalgisch angehauchten Saunabesuch.

Schlicht und modern ist das Interieur. © Maurus Hofer

Findige Schwimmerinnen

Es waren Mitglieder des Frauenschwimmclubs St. Gallen sowie Personen aus dem Stadtquartier St. Georgen, welche die Idee für die «Weiere Sauna» lancierten und mit viel freiwilligem Engagement verfolgten. Eine zugehörige Genossenschaft wurde 2016 gegründet, und man sammelte fleissig Darlehen und Baubeiträge für das Projekt. Schliesslich konnten St. Galler Architekten das Konzept beim Saunabau im alten Badehaus mit Feingefühl umsetzen. So bleiben die Ästhetik und die Ausstattung auf das Wesentliche reduziert, um den Charme der historischen Anlage zu bewahren: Zur heutigen, einfachen Ausstattung gehören somit unter anderem Garderoben mit Duschen, zwei Saunaräume mit unterschiedlichen Temperaturen sowie ein Ruheraum mit Aussicht in den Wald. Für den Rest sorgt die einmalige Naturkulisse am Ufer.

Ab in den Weier

«Klein, fein und natürlich»: Mit diesen Attributen beschreiben die BetreiberInnen der Sauna ihr Angebot. So wird das schlichte und textilfreie Schwitzen in naturnaher Umgebung nur für Aufgüsse mit verschiedenen Aromen unterbrochen. Zum Abkühlen eignet sich danach der romantische Schwimmweiher, im Aussenbereich steht zudem eine Kaltwasserdusche bereit. Vor dem nächsten Saunagang können BesucherInnen im Freien weiter entspannen: Grosszügige, teilweise gedeckte Liege- und Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein. Mit einer Wolldecke steht dem Luft- und Sonnenbaden über St. Gallen also nichts im Weg.

Vom Bad zum Bistro

Schwitzen und Baden wecken den Appetit. Gut, rundet ein Bistro mit ausgewählten Getränken und einem Sortiment für den kleinen Hunger das Angebot ab. Danach steht in der winterlichen Oase der Ruhe, Erholung und Gesundheit bereits der nächste Saunagang auf dem Programm. Denn der Eintritt berechtigt eigentlich für drei Stunden Aufenthalt. Je nach Besucherzahl dürfen Gäste aber auch etwas länger bleiben – bei diesen Aussichten dürften sie diesen Vorschlag noch so gerne annehmen.

www.weieresauna.ch
www.st.gallen-bodensee.ch