Die Schätze aus dem Erdinnern sind Gesundheitsoasen zum Entspannen, Geniessen und Genesen. Seit Urzeiten wird dem Wasser aus Mineral- und Thermalquellen eine reinigende, vorbeugende, ja, gar heilende Wirkung zugesprochen und für Bade- und Heilzwecke benutzt. In Baden, Lostorf und Yverdon-les-Bains sowie an der Mineralquelle von St. Moritz entstanden dank den Thermalquellen bereits in der Antike vielfältige Badekulturen, während im Mittelalter Thermen in Leukerbad oder Scuol entdeckt wurden.

Exzessives Treiben zu Römerzeiten

Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte die Badekultur in unseren Breitengraden in Zeiten des römischen Reiches. Fast schon exzessiv bauten die badefreudigen Römer immer grössere Thermen und Badestuben in allen Varianten, die gleichzeitig Orte der Geselligkeit sowie des politischen und wirtschaftlichen Lebens waren. Und der Prostitution. Nach dem Humanismus und der Reformation schoben anschliessend die Sittendiskussion dem frohen Treiben in den Badeanstalten vorläufig einen Riegel. Tempi passati.

Schätze des Erdinnern

Heute boomt der Wellness-Tourismus – und die Kur- und Badeaufenthalte in den Thermalbädern erleben seit Jahrzehnten eine regelrechte Renaissance. Wurden in Rom vulkanische Thermalquellen genutzt, wird das Grundwasser nun mit modernstem Gerät aus natürlichen Quellen aus Tiefen von 600 bis 1000 Metern gefördert. Sofern beim Quellaustritt eine Temperatur von mindestens 20 Grad Celsius herrscht, bezeichnet man dieses als Thermalwasser. Thermal- und Mineralquellen sowie Natursole sind angereichert mit den Schätzen
des Erdinnern und sind Gesundheitsoasen zum Entspannen, Geniessen und Genesen. Das reine Wasser aus der Tiefe enthält denn auch zahlreiche Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium, Jod, Sulfate oder Kohlendioxid; und den für unsere Nasen ziemlich übelriechenden Schwefelwasserstoff – quasi dem Duft-Pendant zu faulen Eiern.

Vielfältige Heilwirkungen

Doch was macht das Heilwasser aus? Die stressmindernde Eigenschaft eines ThermalbadBesuchs liegt auf der Hand – doch wissenschaftlich bewiesen ist gleichermassen, dass beispielsweise die hohe Konzentration von Kohlensäure im Thermalwasser die Durchblutung steigert oder Schwefelbäder Hautprobleme und Rheuma lindern. Herz- und Kreislauferkrankungen sowie chronische Erkrankungen der Gelenke können ebenfalls mit einer mehrwöchigen Kur markant gelindert werden. In der Schweiz finden sich zahlreiche Thermalbäder, selbst in den Städten. Der Winter ist die ideale Zeit, um sich eine entspannende Auszeit im angenehm warmen Wasser zu gönnen – idealerweise, wenn rund herum der Schnee die Landschaft weiss einkleidet und das Leben in eine wohlige Stille hüllt.

Die schönsten Thermalbäder

Thermalbäder von Ovronnaz, Wallis Mitten in den Walliser Bergen liegen die Bäder von Ovronnaz. Das Wasser der Thermalbäder von Ovronnaz hat eine Temperatur von 36° und seine kostbaren Mineralstoffe fördern Entspannung und Wohlbefinden. Auf über 600 m2 Wasserfläche sind zwei Aussenbecken mit Düsen, Bänken und Massageliegen, Schwanenhälsen und drei Whirlpools sowie ein Innenbecken verteilt. www.bains-ovronnaz.ch

Les Bains de Lavey, Waadt

Das wärmste Thermalbad der Schweiz befindet sich im Kanton Waadt, im Bad Les Bains de Lavey. Aus rund 600 Meter wird das Wasser aus der heissesten Quelle des Landes gepumpt, wo eine Wassertemperatur von 62 bis 70 Grad herrscht. Es wird als sulfatiertes und chloriertes Thermalwasser klassifiziert. Es ist schwefelig fluoridiert, mit Lithia, Fluorid und Borsäure, das Meta-Kieseksäure enthält sowie einen hohen Jodgehalt. www.bains-lavey.ch

Bad Schinznach, Aargau

Die Aquarena fun im Bad Schinznach verfügt über eine 5 Meter lange Grottenrutsche, ein 25-Meter Schwimmbecken sowie ein Flussbad. Hier kommen Familien mit Kindern voll auf ihre Kosten. Wer nach Wellness, Ruhe und Entspannung sucht, steigt ins Thermalwasserbecken und schwimmt gemütlich vom Innen- ins Aussenbassin, ohne das Wasser zu verlassen. www.bad-schinznach.ch

Bogn Engiadina, Scuol

Inmitten der traumhaften Engadiner Bergwelt befindet sich das Bogn Engiadina in Scuol. Hier entspringen über 20 Mineralquellen. Zum Badevergnügen gehören sechs Innen- und Aussenbäder mit Massagedüsen, Sprudel, Wasserfällen und einem Strömungskanal sowie ein Solebecken. Zwischen den Saunagängen können sich die Gäste im Tauchbecken, der Wasserfallwand, der Duschgrotte oder das Kaltwasserbecken abkühlen. Letzteres ist allerdings nur Hartgesottenen zu empfehlen. www.bognengadina.ch

© Bogn-Engiadina-7867

Les Bains de Saillon, Wallis

Das 4-Sterne-Hotel Les Bains de Saillon im Herzen des Wallis ist kürzlich renoviert und erweitert worden. Der zum Hotel gehörende Thermalpark «Bains de Saillon» profitiert wenige Meter neben der Rhone von heissen unterirdischen Quellen. In den drei Thermalbädern und im Thermenfluss sprudelt das Wasser 32 bis 34 Grad warm aus der Tiefe. Im Sauna- und Hammam-Dorf finden Gäste Entspannung in einer einzigartigen Umgebung. www.bainsdesaillon.ch

Grand Hôtel & Centre Thermal Yverdon-les-Bains, Waadt

Yverdon-les-Bains gehört zu den ältesten Kurorten der Schweiz. Dank Partnerschaften mit dem Universitätsspital Lausanne und dem Spital von Yverdon-les-Bains können in der Schweiz künftig besondere medizinische Therapien auf 1190 Quadratmeter angeboten werden. Das Thermalbad von Yverdon-les-Bains derweil besteht aus verschiedenen, zum Teil mehrgeschossigen Gebäuden, die untereinander verbunden sind. www.bainsyverdon.ch

Thermalquellen
© Grand Hôtel & Centre Thermal Yverdon-les-Bains

Ein Blick über die Grenze

Therme Olimia, Podˇcetrtek, Slowenien

Topmodern und innovativ: Die Terme Olimia umfasst sechs Hotels, fünf Wellness-, Thermal- und Gesundheitszentren sowie eine grosse Palette an Erlebnissen. Die Wasserquellen haben schon vor 400 Jahren die ersten Besucher angelockt, und heute ist die Terme Olimia ein beliebtes Reiseziel –vor gut einem Jahrzehnt öffnete Wellness Orhidelia seine Türen in die Welt der  Thermalgenüsse, in eine Welt, in der Natur und Architektur eine Symbiose bilden. www.terme-olimia.com

Thermentrio Bodensee, Baden-Württemberg, Deutschland

Am Bodensee gibt es Badekultur gleich dreifach: Unter dem Slogan «Thermentrio» haben sich die Kurorte Konstanz, Meersburg und Überlingen zusammengeschlossen. Somit ist Abwechslung geboten: Die Gäste geniessen die Badebereiche der drei Thermen je einen Tag lang zu einem Einheitspreis mit einem Dreitagesticket. Das Gleiche gilt auch für die modernen Saunalandschaften des Thermentrios. Die drei Tage sind zudem frei wählbar. www.thermentrio.de

(Elisha Nicolas Schuetz)