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Abwechslungsreiche Routen, spannende Etappenziele, passende Unterkünfte: Geht es um die Verbindung von Bikesport und Genuss, legt die Region Nordwaadt einen hohen Gang ein.

Abwechslungsreiche Routen, spannende Etappenziele, passende Unterkünfte: Geht es um die Verbindung von Bikesport und Genuss, legt die Region Nordwaadt einen hohen Gang ein.
Sie liegt am Übergang mehrerer nationaler Routen, sie umfasst Asphaltstrassen, Gravel-Strecken und Naturwege im Wald gleichermassen und bietet flache Passagen am Wasser wie steile Hänge am Berg: Die Nordwaadt scheint wie gemacht für Velo- und Biketouren aller Fahrniveaus. Während die einen noch am idyllischen Seeufer unterwegs sind, strampeln andere bereits über Wytweiden Richtung Jurahöhen oder erreichen historische Weindörfer. Im abwechslungsreichen Netz der Nordwaadt finden BikerInnen so oder so ihre Lieblingsroute.
Auch für kulinarische Highlights und erholsame Momente ist während der Biketouren stets gesorgt. Sei es bei der Umrundung des Neuenburgersees oder bei der MTB-Tour in den Bergen, in der Nordwaadt finden VelofahrerInnen nicht nur gastfreundliche Winzer und einladende Alphütten, sondern auch eine grosse Auswahl an passenden Hotels. Das Spektrum reicht hier vom Betrieb im grünen Stadtpark über das raffinierte Bike-Hotel in historischem Gemäuer bis zum hochgelegenen Hotel im Herzen des Waadtländer Jurabogens mit Blick bis zum Mont Blanc. Mal modern und elegant, mal familiär und gemütlich – diese Unterkünfte fungieren als erholsame Start- und Zielpunkte der nächsten Tour am Lenker.
Bereit für die ersten Kilometer direkt vor der Hotelzimmertüre? Eine Route, welche einen grossen Teil der Nordwaadt erschliesst, ist die «Boucle de la plaine de l’Orbe». Die etwa 32 Kilometer lange Strecke führt in vier Stunden über eine Ebene, auf der sich Weindörfer und Rebberge abwechseln.
Los geht die Fahrt in der Stadt Orbe, die bereits in der Antike und im Mittelalter eine wichtige Rolle spielte. Heute liegt der Ort in der Weinregion Côtes de l’Orbe, wodurch FahrerInnen auf der Tour tief in die Welt des hiesigen Terroirs eintauchen können. Nach den ersten Kilometern zeigt sich jedoch, dass die Strecke auch mit viel unberührter Natur punktet: Schutzgebiete, Wälder und Flüsse ziehen am Wegesrand vorbei, dazu zählt der Fluss Orbe, den man in der kleinen Stadt Les Clées mit ihrem mittelalterlichen Turm überquert. Via Baulmes, Vuiteboeuf und Orges wird schliesslich Grandson erreicht. Das Ziel der «Boucle» ist eines der schönsten Dörfer der Schweiz, wo VelofahrerInnen die Sicht auf den Neuenburgersee geniessen oder das Château de Grandson besuchen können (Für die Teilnahme an der geführten Tour für Einzelpersonen oder Gruppen bis max. 12 Personen ist eine Reservation erforderlich).
Eine zweite Strecke, die ebenfalls in die Weinberge der Côtes de l’Orbe führt, ist die «Route du Vignoble de Bonvillars». Die leichte Runde umfasst 21 Kilometer und eignet sich damit auch bestens für Familienausflüge. Diesmal beginnt das Abenteuer in Grandson – klar, dass die folgenden Etappen dem Seeufer entlang verlaufen, wobei immer wieder Strände zum Baden einladen. Einen Zwischenstopp wert ist aber auch der Hafen in der Altstadt von Concise – es ist gleichzeitig der Wendepunkt, an dem der See verlassen wird und nach einer Linkskurve die Rückfahrt zum Ausgangspunkt beginnt. Dabei sind RadfahrerInnen auf ruhigen, kleinen Strassen unterwegs, die sich durch die Reben der Appellation Bonvillars schlängeln und die typischen Weindörfer der Region durchqueren. Dazu zählt etwa Champagne, in dem sich etwa die Pfarrkirche aus dem 17. Jahrhundert besichtigen lässt. Nun ist es nicht mehr weit, bevor sich der Weg wieder Richtung See wendet und das Ziel Grandson in Sichtweite kommt.
Nach den beiden obigen Touren ist die Lust auf weitere Kilometer am Ufer endgültig geweckt. Warum also nicht gleich den ganzen Neuenburgersee umrunden? Auf der 108 Kilometer langen, einfachen Tour ab Neuchâtel gibt es schliesslich viel zu besichtigen und zu bestaunen. Zum Beispiel gewährt das «Pro Natura Zentrum Champ-Pittet», das im grössten Sumpfgebiet der Schweiz am Rande des Neuenburgersees liegt, Zugang zu einem Naturjuwel namens «La Grande Cariçaie». Auf lehrreichen Entdeckungspfaden lassen sich Sumpf, Wald und Gärten erkunden und im Inneren des Schlosses gibt es interaktive Ausstellungen, Naturlabor und Kunst zu bestaunen. Weiter dem Seeufer entlang, kann man es sich in Yvonand in kleinen Buchten am Sandstrand in einem Liegestuhl bequem machen und die Eindrücke auf sich wirken lassen.
Ebenen und Seeufer mögen ihren Reiz haben, um das önologische und kulturelle Erbe der Region Yverdon-les-Bains auf dem Sattel zu entdecken. Doch auch in der Höhe gibt es Möglichkeiten für genüssliche Momente: Per Bike führt etwa die «Tour des Alpages» zu verschiedenen Alphütten am Chasseron-Massiv. Auf den 23 Kilometern gibt es ganze sieben Einkehr-Möglichkeiten, wo lokale Spezialitäten mit Käse aufgestischt werden – die spektakuläre Aussicht auf dem «Balcon du Jura» gibt es gratis obendrauf. Und apropos Höhenluft: An weiteren Bike-Routen für Gipfelstürmer mangelt es nicht. Sei es die lange Runde um den Dent de Vaulion ab Vallorbe oder aber der knackige Aufstieg über 1200 Höhenmeter auf den Chasseron ab Sainte-Croix, auf blühenden Wiesen und in dichten Nadelwäldern kommen Singletrail-Fans und ausdauernde FahrerInnen auf ihre Kosten.
Die typischen Käsegerichte in den Alphütten, den Metairies, haben den Appetit auf mehr geweckt. Das trifft sich gut: Sportliche Herausforderungen und leckere Belohnungen haben in der Region nämlich noch eine ganz andere, edle Dimension: Zur gastronomischen Kultur gehören auch die Trüffeln, die hier buchstäblich am Wegesrand zu finden sind. Schliesslich werden die Suche und der Anbau des raren Speisepilzes in den Jurahügeln fleissig kultiviert. Alles gute Gründe, um zwischendurch vom Sattel zu steigen und den Spuren der verborgenen, kostbaren Knollen zu folgen. An kundiger Begleitung fehlt es dabei von Mai bis Dezember nicht, und auch die Verkostung von verschiedenen Trüffel-Produkten gehört bei diesen Programmpunkten stets dazu.
Dass gute Trüffeln nicht nur in Italien und Frankreich zu finden sind, beweist der Boden der Nordwaadt. Wer den Pilzen dort auf einem Waldspaziergang nachspüren will, schliesst sich am besten den Profis der Schweizerischen Trüffelvereinigungen der Romandie an: Bei Bonvillars nehmen sie einen mit auf eine Wanderung mit Trüffelhunden, die mit Snacks auf Trüffelbasis und Weinen aus der Region abgerundet wird. Daneben gibt es in der Region zahlreiche Trüffelfelder, die Neugierige zusammen mit Guides durchstreifen können. Eine Entdeckungstour durch ein 2,5 Hektar grosses Gebiet ist etwa bei Bavois möglich, gepaart mit einem atemberaubenden Blick auf die Alpen.
Auch bei Suchy zeigt Trüffelhund-Champion Astor, wo im Feld die Edelpilze stecken, und im Park des Château de Mathod werden Interessierte von Gastgeber Oscar Hernan empfangen. Besonders viel Know-how wird zudem im didaktischen Trüffelhain von Bonvillars vermittelt: Auf einer geführten Tour am Waldrand erfahren TeilnehmerInnen alles über die Symbiose zwischen Baum und Trüffel, über Pflanzmethoden und die Suche – auch hier darf die Verkostung natürlich nicht fehlen.