Mendrisio mag vielleicht unbekannter sein als Locarno oder Lugano, hat aber nicht weniger zu bieten. Bereits ein Blick in die Geschichte des Ortes lohnt sich. Denn diese ist äusserst spannend. Schon die Kelten und Römer entdeckten die Lage des heutigen Mendrisio für sich. Erstmals im Jahr 793 als «Mendrici» erwähnt, wurde Mendrisio 1335 – wie die Stadt Como auch – Teil des Staates von Mailand. Ende des 15. Jahrhunderts besetzten die Franzosen das Gebiet, 1522 eroberten es die Eidgenossen zurück, welche den Ort bis 1803 – dem Zeitpunkt, an dem der ganze Kanton die Freiheit erlangte – als Landvogtei regierten. Noch heute sind einige historische Zeugnisse aus der bewegten Vergangenheit im Stadtkern zu finden – dessen ursprüngliches Erscheinungsbild konnte nämlich erhalten bleiben.

Aus einem anderen Zeitalter

Enge Gässchen, alte Herrenhäuser mit reich verzierten Eingängen, die malerische Innenhöfe verbergen prägen das Bild der Altstadt Mendrisios. Verschiedene Baustile machen einen Bummel durch die Stadt für Architekturfans besonders spannend: Während der Kirchturm der Chiesa di Santa Maria beispielsweise unverkennbar in romanischem Stil gestaltet wurde, zeigt sich der Klassizismus in der Pfarrkirche Santi Cosma e Damiano. Die Fassaden an der Kirche San Giovanni und am Palazzo Pollini sind wiederum im Rokoko- und Spätbarock-Stil verziert. Natürlich prägen auch neuere Gebäude das Ortsbild: Zeugen davon sind Fabrikgebäude aus modernen Branchen wie Metallurgie, Elektronik und Chemie, Kaufhäuser oder hübsche kleinere Geschäfte, die das Herz eines jeden Shoppingfans höherschlagen lassen.

Eigentlich ist der historische und architektonische Wert des Stadtkerns von Mendrisio also schon Grund genug, der Stadt einen Besuch abzustatten. Wegen seiner zahlreichen Sehenswürdigkeiten gehört er sogar zum Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS).

Mendrisos Altstadt lockt mit vielen engen Gässchen. © Stefano Cellai, Shutterstock

Spektakulärer Monte Generoso

Doch auch rund um den Hauptort der Region Mendrisiotto – auch bekannt als die «Toskana der Schweiz» – kommen Architekturfans und Geschichtsliebhaberinnen auf ihre Kosten. Zum Gemeindegebiet gehören beliebte Ausflugsziele in der Umgebung. Dazu zählen unter anderem der Monte Generoso oder der bewaldete Monte San Giorgio – beides Mekkas für Wander- und Velofans.

Mit einer Höhe von 1701 M.ü.M. gilt der Monte Generoso als einer der schönsten Aussichtspunkte des Kantons Tessin. Bei klarem Wetter lässt sich vom Gipfel aus der gesamte Alpenbogen von den Seealpen bis zum Piz Bernina im Engadin bewundern – Aussichten auf das Matterhorn, Gotthard, Jungfrau oder das Monte-Rosa-Massiv inklusive. Eine Zahnradbahn fährt von Capolago aus über eine neun Kilometer lange Strecke durch eine atemberaubende Berglandschaft auf den Gipfel. Wem auf dem Monte Generoso der Magen knurrt, sei ein Besuch in der «Steinblume» empfohlen: Die «Fiore di pietra» vereint Architektur und Gastronomie. Entworfen vom Tessiner Architekten Mario Botta (in Mendrisio geboren), vereint das Gebäude heute das Self-Service-Restaurant «Generoso» mit dem à-la-carte Restaurant «fiore di pietra».

www.montegeneroso.ch