Wer sich mitten im Winter aus wollenen Kleidern herausschält und sich ein flauschiges Frotteetuch um die Lende bindet, folgt seinem Wunsch nach mehr Wohlbefinden: Saunieren ist hinsichtlich der Historie sozusagen ein menschliches Urbedürfnis.

Bereits in der Steinzeit schwitzen die Menschen in mit heissen, dampfenden Steinen gefüllten Erdlöchern. Die Schwitzkur diente vor allem der Körperstärkung und -pflege, waren Werbeversprechen für nimmer versickernde Jungbrunnen und Schlagworte wie Work-Life-Balance doch um gefühlte Lichtjahre entfernt. Heute muss man nicht mehr im Erdboden versinken, um sich Erholung zu gönnen. Die «Heisskabinen» sind in umfunktionierten Booten und gar Wohnwagen untergebracht oder auf Hightech getrimmt als Teil von multi-sensorischen Wellness-Landschaften, in denen Ruhesuchende dem Alltag in gut geplanten Auszeiten die nackte Schulter zeigen.

 Die neue Schneedusche im Hotel Oswald.
Die neue Schneedusche im Hotel Oswald sorgt für angenehme Abkühlung. © Hotel Oswald

Anders in Finnland: Hier ist das Sichgesünder-Schwitzen integraler Bestandteil des Alltagslebens – wie Essen oder Schlafen, jedoch ohne bunte Lichter und Musik, dafür mit natürlichen Holzdüften. Denn es ist üblich, sich in der finnischen Sauna mit einem Bündel frischer Birkenzweige, «Vihta» oder «Vasta» genannt, sanft zu peitschen. Wem nun der spasshafte Spruch «Die spinnen, die Finnen» über die schmunzelnden Lippen huscht, dem sei gesagt: Finnland wurde durch den «World Happiness Report» der Vereinten Nationen zum siebten Mal in Folge zum glücklichsten Land der Welt gekürt. Sehr wahrscheinlich, dass die tägliche schweisstreibende Körper- und Geisteshygiene zu diesem hohen Ranking im Glücksindex beiträgt.

Das Eukalyptus-Dampfbad im Hotel Oswald sorgt für Wohlbefinden.
Das Eukalyptus-Dampfbad im Hotel Oswald verwöhnt mit ätherischen Ölen. © Hotel Oswald

Anders als hierzulande, gehört es in Finnland dazu, sich zwischen in den vier Holzwänden zu unterhalten. Eine Einladung in eine Sauna gilt als Ehre, sogar für Business-Meetings. Nicht zuletzt deshalb heisst es, in Finnland gebe es mit rund drei Millionen an der Zahl mehr Saunen als Autos. Schliesslich hat die UNESCO die finnische Sauna im Jahr 2018 zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt. Das Sitzen im heilsamen «Schwitzkasten» soll etwa so viele Vorteile haben, wie sich bei Temperaturen um die 85 Grad Celsius Schweissperlen auf der Stirn bilden: Es soll das Herz-Kreislaufsystem verbessern, die Immunabwehr stärken, die Atemwege befreien, das Hautbild verschönern und Giftstoffe abtransportieren – womöglich sogar bedrückende Gedanken.

Schweben und schweben lassen

Saunieren reinige den Körper gleichermassen wie den Geist und sorge für ein Gefühl der inneren Ruhe. Das matcht mit dem zunehmenden Bewusstsein für «Holistic Health», ein Trend, der die Gesundheit ganzheitlich mit all seinen Facetten betrachtet. Das bringt auch mehr Individualität mit sich, denn die Bedürfnisse nach pfleglichem Umgang mit sich selbst könnten unterschiedlicher kaum sein: Ob sanfte Klänge, sprudelnde Bäder oder ölige Berührungen die ersehnte Balance von Körper, Geist und Seele herbeiführen, gilt es herauszufinden.

Das «Ultima Gstaad» bietet eine über 800 Quadratmeter grosse Wellness-Welt. © Ultima Gstaad

Wer «Wellnesshotel» googelt, weiss: Gelegenheiten dazu gibt es schier wie Körner im Peeling. Zum Beispiel das Vier-Sterne-Superior-Hotel «Oswald», wo man im Bademantel zwischen Whirlpool auf dem Dach und neu gestalteter Salzwelt mit Spa-Kino oder Schneeraum tingelt. Oder aber hochtrabende High-End-Hochgefühle im Innen- oder Aussenjacuzzi des distinguierten «Ultima», das im Bergkurort Gstaad im Dezember wiedereröffnet. Unentschlossenen könnte es helfen, eine Münze zu werfen – vielleicht eine der Euro-Gedenkmünzen, die Finnland im Jahr 2018 mit geprägtem Saunakultur-Motiv presst hat.

Ohnedies würden Steinzeitmenschen wohl grosse Augen machen, wenn sie unsereins in einer modern designten, schwebenden Schaumbad-Hängematte sichten würden.

Hängematten-Wanne mit Blick auf die Pinzgauer Dolomiten im Hotel «Riederalm». © Carmen Huter

Hotel Oswald, Bayerischer Wald
Zentral gelegen im Herzen von Wolkenstein in Gröden, begrüsst das Landromantik-Hotel Oswald Gäste mit einem über 2500 Quadratmeter grossen Wellnessbereich, der keine Annehmlichkeiten auslässt. Das Vier-Sterne-Superior-Haus verspricht mit beheiztem Dachschwimmbad, XXL-Skywhirlpool und verschiedenen Saunen, darunter eine neue Salzsauna, wärmende Kuschelmomente. www.hotel-oswald.de

Ultima, Gstaad
Mitten im Alpendorf Gstaad können Gäste im «Ultima Gstaad» in drei Holzchalets, die elf Suiten beherbergen, den Luxus der Diskretion geniessen. Dafür ist das Fünf-Sterne-Hotel ausgestattet mit Dampfbad, finnischer Sauna, Schwimmbecken, Innen- sowie Aussenwhirlpools und Spa-Räumen für Behandlungen von der DNA-Analyse über belebende Massagen bis hin zu Anti-Aging-Therapien. www.ultimacollection.com

Hotel Riederalm, Salzburg
Im «Good Life Resort» im österreichischen Leogang ist der Name Programm: Inmitten der Salzburger Alpen findet man verwöhnendes Vergnügen auf über 2000 Quadratmetern, unter anderem mit Wasserfestspielen für Junge und Junggebliebene, Saunen und Themen-Ruheräumen, einem Thermalwasser-Pool oder dem «Mountain»-Spa, der exklusiv Erwachsenen vorbehalten ist. www.riederalm.com