Wer sagt denn, im Aargauer Mittelland könne man nicht hoch hinaus? Der Aussichtspunkt Homberg Hochwacht belehrt zweifelnde Gäste eines Besseren: Nicht umsonst wird der Turm auch «Aargauer Rigi» genannt. Um ihn zu erreichen, bietet sich eine knapp 19 Kilometer lange Wanderung an, die man in etwa fünfeinhalb Stunden absolvieren kann – dabei belohnt einen der südliche Aufstieg mit dem Blick auf den Hallwiler- und Baldeggersee sowie auf die Alpen. Doch zurück zum Start: Los geht die Wanderung in Reinach, wo im Ortsteil Holenweg bereits der Aufstieg zum Aussichtspunkt beginnt. Oben können Hungrige an der zugehörigen Feuerstelle rasten und neue Energie tanken, bevor es nordwärts weiter nach Dürrenäsch geht. Dabei schweift das Auge über den Kettenjura von der Geissflue bis zum Bözberg. Noch einmal steigt die Route zum Bezirks-Grenzpunkt Siben Zwingstein leicht an, dann endet der Wald und der Weg beschreibt einen weiten Bogen abwärts zum Bahnhof Gränichen.

Ein Schloss – drei Optionen

Viel Natur umgibt auch das Aargauer Schloss Rued. Rund um den frühklassizistischen Bau erstrecken sich nämlich drei Themenwege im satten Grün, die mit ihren Infotafeln viel Wissenswertes zu Landschaft, Geschichte, Tierund Pflanzenwelt der Region vermitteln. Am kürzesten ist dabei der Schlossweg mit nur einem Kilometer Länge. Die rot markierte Strecke bringt Wandernde nicht nur zum Schloss, sondern auch zur lokalen Mühle sowie zum Gasthaus Storchen. Wer dagegen den blauen Wegweisern folgt, kann auf dem vier Kilometer langen Ruinenweg die Überreste von «Alt Rued» erkunden. Die Infotafeln verraten dabei mehr über den Stammsitz der Herren von Rued oder über den renaturierten Weiher Niederhofen. Als dritter und längster Weg wartet schliesslich noch der Höhenweg mit seinen siebeneinhalb Kilometern. Wandernde erfahren hier spannende Details zu Findlingen, zur Artenvielfalt im Wald und zu den Sandsteinschichten der umliegenden Hänge.

Entspannte Momente an der wilden Aare im Aargauer Mittelland.
Entspannte Momente an der wilden Aare. © Schweiz Tourismus

Biodiversität am Stausee

Vom Schlosshügel direkt ans Wasser: Die Welt der Auen steht im BirdLife-Naturzentrum Klingnauer Stausee im Fokus. Die Dauerausstellung vor Ort ist den Zugvögeln gewidmet, zeigt in einem ersten Teil aber auch die Veränderungen im unteren Aaretal. Die aktuelle Sonderausstellung «Abheben für die Biodiversität» wiederum punktet mit fünf interaktiven Stationen und einem Insekten-Flugsimulator. Letzterer lässt das Publikum Blumenwiesen aus der Perspektive eines Schmetterlings erleben. Auch der lokale Erlebnispfad gibt einen spannenden Einblick in die Biodiversität des Areals. Die typischen BewohnerInnen des Sees lernen SpaziergängerInnen dabei auf dem weitläufigen Gelände gleich hinter dem BirdLife-Naturzentrum kennen. Als Höhepunkt der Tour wartet ein Blick in die Wohnstube des Eisvogels. Doch auch Libellen, Amphibien, Ringelnattern und der Biber sind auf dem Erlebnispfad anzutreffen.

Auengebiet für alle

Der Name dieser Gemeinde ist Programm: Unberührte Landschaften finden Naturfreunde im Auengebiet von Auenstein garantiert. Es befindet sich an der Aare zwischen Aarau und Wildegg und ist zu grossen Teilen begehbar. Wer hier unterwegs ist, sollte den Blick nicht nur auf die grünen Uferregionen, sondern auch Richtung Wasser richten: In diesem naturnahen Areal gibt es nämlich sowohl schnell fliessende, tiefe Bereiche für wandernde Fische als auch flachen Zonen, die Nase, Barbe und Äsche als Laichplätze nutzen. Durch Schaugläser lassen sich die Tiere direkt in ihrem Lebensraum beobachten. Dass hier eine Auenlandschaft von fast zwei Kilometern Länge entstehen konnte, ist übrigens diversen Massnahmen und Faktoren geschuldet: Zum einen leitet hier das Kraftwerk Rupperswil-Auenstein Restwasser in die Alte Aare, zum anderen wurde ein Seitengerinne gebaut und ein Strömungsleitwerk installiert. Auch die Entfernung der einstigen Uferverbauungen hat ihren Teil zur Revitalisierung des Flussabschnitts beigetragen. So präsentiert sich die Aue heute als dynamische Zone, die mit einer neuen, gesperrten Insel auch Rückzugsgebiete für viele Tierarten bietet.

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