Seit 1900 hat die Sortenvielfalt als Grundlage der Lebensmittel um rund 70 Prozent abgenommen. «Das ist ein extremer Schwund», sagt Sava Buncic von Pro Specie Rara. Sorge macht ihr auch, dass heute mehr als 50 Prozent des globalen Saatguthandels in den Händen von nur drei grossen Agro-Konzernen liegen. «Es gibt immer weniger Sorten, sodass wir immer das Gleiche essen.»

Pro Specie Rara hält dem entgegen. «Wir wollen die genetische Breite erhalten», sagt Sava Buncic. Unter anderem mit einem Projekt zur Förderung der Weinbergpfirsiche.

Ab dem 16. Jahrhundert wurden Pfirsichbäume in Weinbergen angebaut. «Die Früchte sorgten auch für die Erfrischung derer, die in den Rebbergen arbeiteten», sagt Nicole Egloff von Pro Specie Rara. Je intensiver der Weinanbau betrieben wurde, desto weniger Platz blieb für die Biodiversität – und so verschwanden die Weinbergpfirsiche aus den Weinbergen.

Doch nun erlebt der robuste Baum mit seinen zartrosa bis lachsfarbenen Blüten eine Renaissance. Seit 2009 setzt sich Pro Specie Rara mit der finanziellen Unterstützung des Bundesamts für Landwirtschaft und von Delinat, das sich für Biodiversität im Weinbau stark macht, für die Pflanze ein. Pro Specie Rara sammelt seltene Sorten von Weinbergpfirsichen, um alle möglichen Varianten zu erforschen und um rund hundert Sorten abzusichern.

Das geht nicht ohne die Mithilfe der Bevölkerung. «Wir hatten viele Reaktionen auf unseren Aufruf», sagt Nicole Egloff: Zahlreiche Personen hätten Pfirsichsteine eingeschickt, aber auch bei Pro Specie Rara bestellt. Mit den Einsendungen wird eine Sammlung erstellt. «Auch heute kommen immer noch neue Sorten hinzu.»

Auf dem Biobetrieb Schmid in Scharans (Graubünden) werden die vielversprechendsten Sorten angebaut, geprüft und beschrieben. Unterdessen blühen die Bäume aber auch wieder in zahlreichen Gärten – und in immer mehr Weinbergen, die auf Artenvielfalt setzen.

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