Die Steilhänge des Lavaux am Genfersee konnten lange Zeit nicht für die Landwirtschaft genutzt werden. Doch im 12. Jahrhundert begannen Winzer zusammen mit den Zisterzienser-Mönchen, die Hänge mit Steinmauern zu terrassieren – so konnten sie dort Reben anbauen. Heute ist das Lavaux ein Unesco-Weltkulturerbe. Auch in anderen Kantonen, beispielsweise in Graubünden, im Wallis und im Tessin, haben Landwirte den steilen Berghängen mit Trockensteinmauern Land abgetrotzt, um Ackerland und Wiesen zu gewinnen sowie Reben und Kastanien anzubauen.

Kultur und Biodiversität

Diese Terrassenlandschaften prägen den Alpenraum. «Sie sind ein wichtiges kulturelles und historisches Erbe», sagt Karina Liechti von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz. Die Trockensteinmauern fördern zudem die Biodiversität: Zwischen den Steinen blühen zahlreiche Pflanzen, Moose und Flechten machen sich breit, und Eidechsen und Insekten finden dort ihren Lebensraum. Für die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz sind Terrassenlandschaften ein wichtiges Thema. Sie ist Mitglied der Internationalen Allianz für Terrassenlandschaften. «Wir wollen der Öffentlichkeit die Qualität dieser Landschaften aufzeigen», sagt Karina Liechti.

Erneut nutzen

Der Unterhalt der kilometerlangen Trockenmauern ist aufwändig und teuer. Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz sucht deshalb für lokale Projektträger Geldgeber, um Mauern zu reparieren. Manchmal werden auch bereits aufgegebene und zugewachsene Mauern wieder instandgesetzt. «Das macht aber nur Sinn, wenn sie dann wieder genutzt werden, beispielsweise für eine Mähnutzung», sagt Karina Liechti. «Dass die Terrassen heute noch genutzt werden, zeigt, wie wichtig sie für die Landwirtschaft sind.»

Trockensteinmauern Mergoscia Tessin
© Stiftung Landschaftsschutz Schweiz

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