Geige, Violoncello, Bratsche und Bass – klar, kennt jeder Klassikfan. Aber haben Sie schon einmal den Klängen einer Barkasse gelauscht? Nein? Dann sind sie in bester Gesellschaft. Die Barkasse – ein zum Streichinstrument umfunktioniertes Boot, wird erst im September,  im Rahmen des diesjährigen Stresa Festivals, Weltpremiere feiern. Der sizilianische Komponist und Geiger Giovanni Sollima hat eigens für das Festival ein Stück für diesen ungewöhnlichen Klangkörper komponiert.

Die Idee dazu stammt von Emanuele Battaglia, einem Zahnarzt, der sich in seiner Freizeit mit Know-how und Leidenschaft der Schreinerei verschrieben hat. Ein hölzernes Boot mit einem perfekten Körper werde von den Fischern seiner Heimat „Violine“ genannt, sagt Battaglia. Das habe ihn inspiriert, tatsächlich ein Boot zum Klingen zu bringen und aus der 8,5 Meter lange „Santa Lucia“ eine Geige der besonderen Art zu machen. Mit Sollima hat Battaglia einen begeisterungsfähigen Partner gefunden.  Am 3. September bringt der Geigenvirtuose aus Palermo seine „Komposition für Barkasse und Violoncello“ in der nahe Stresa gelegenen Villa Bryner in Lesa zu Gehör.

Jazz, Klassik, Alte Musik und Musik unterschiedlicher elektronischer Genres, die den Grenzbereich zwischen Pop- und Hochkultur ausloten, – all das wird bei der diesjährigen, 63. Ausgabe des Stresa Festivals  zu hören sein. Wie immer ist das Festival zweigeteilt. In den ersten beiden Wochen, vom 16. bis zum 28. Juli, steht musikalisch alles im Zeichen von #Jazz und #Young. Dabei geben sich Solisten und Formationen wie „Emergenza Sonora“, „Acoustic Ninja“ und „Bruckners Breakdown“ die Ehre. Jazz-Fans können sich unter anderem auf Luigi Grasso & Florian Weber freuen und auf den Jazz-Pianisten Egberto Gismonti, der sich vom grossen Villa-Lobos brasilianisch inspirieren lässt.

„Happy Birthday Bruckner“

Vom 17. August bis zum 6. September sind die Festival-Weichen auf #classic und #antiqua gestellt. Dann werden neben vielen anderen Il Giardino Armonico mit Werken von Haydn und Vivaldi am Lago Maggiore gastieren, ebenso die russische Pianistin Juliana Avdeeva, die ihr Publikum mit Prokofjew und Chopin begeistern will. Aus den Niederlanden reist das Royal Concertgebouw Orchestra an – mit Weber, Beethoven und Brahms im Gepäck. Der studentische Norrlands Nations Kammarkör aus dem schwedischen Uppsala hat angekündigt, umwelt-politisch korrekt mit dem Zug aus der nordischen Heimat an den Lago Maggiore zu kommen. Mit Musik von Bach, Wagner, Brahms, Mahler und Bruckner werden sich die Schweden am grossen See empfehlen.

„Happy Birthday Bruckner“ ist das Motto, unter dem das Streichquintetts Ilumina in Stresa auf die

Bühne geht. Soviel Bruckner-Hommage muss sein – schliesslich jährt sich der Geburtstag des österreichischen Komponisten in diesem Jahr zum 200sten Mal.

„From Purcell to Queen“

Ein Grossteil der Konzerte findet – wetterunabhängig – in der Stresa Festival Hall statt. Daneben werden aber auch Orte wie das malerische Kloster Eremo di Santa Caterina am gegenüberliegenden Seeufer oder die Isola Madre in der Borromäischen Bucht, zu Konzertkulissen. Im Eremo Santa Caterina wird die ungarische Cellistin Ditta Rohmann am 21. August mit Bachs Solo Suite 1 und am folgenden Abend mit der Solo Suite II ihr Instrument in Vollendung zur Geltung bringen. Auf der Garteninsel Isola Madre locken die österreichische Mezzosopranistin Isabel Pfefferkorn und ein Cello Quartett am 27. August mit Fusion vom Feinsten. „From Purcell to Queen“ heisst ihr Programm. Das Publikum kann sich auf einen musikalischen Spannungsbogen freuen, der neben Musik des englischen Barock-Komponisten Purcell und Songs des legendären Queen-Leadsängers Freddy Mercury Musik von Astor Piazzolla, Tom Waits und der britischen Pop-, Soul- und Jazzsängerin Adele umfasst.

Der Wald ist gleich doppelt ein grosses Thema beim diesjährigen Festival. Da ist zum einen der Bosco Sonore, ein Waldstück auf dem Gebiet des im Hinterland gelegenen Dörfchens Gignese, das für einige Konzerte der Sektion #Young zur Spielstätte wird. Als erster Künstler des Festivals wird hier der Gitarrist Trace Bundy, der sich „The Acoustic Ninja“ nennt, das Publikum akustisch in neue Sphären katapultieren. Ein Teil der Eintrittsgelder wird für die Entstehung eine neuen Waldes verwendet – des Bosco Claudio Abbado. Der soll, im Gedenken an den 2014 verstorbenen Mailänder Star-Dirigenten, der sich auch für den Naturschutz engagierte, auf dem Gebiet des Naturschutzgebietes Campo dei Fiori, aus der gegenüberliegenden Seite des Lago Maggiore, entstehen.

Das vollständige Programm und Ticketkauf über die Website www.stresafestival.eu

www.visit-lakemaggiore.com

Autor: Tourismus Lifestyle Verlag