Die grüne Schweiz punktet mit vielen wunderschönen Parks und Gärten. Kleine und grosse, bekannte und unbekannte, wilde und strukturierte. Wir nehmen Sie mit auf eine Park- und Gartentour quer durch unser Land. Starten wir in der Romandie, genauer gesagt in Lausanne, im Parc Mont-Repos. Er steht als Beispiel für Landschaftsgärten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Damals sorgten die Gartenarchitekten für perfekt inszenierte Gärten in einer harmonischen Natur, aufgelockert mit spielerischen architektonischen Elementen. Der Pariser Gartenarchitekt, welcher den Parc Mont-Repos gestaltet hatte, war offenbar sehr kreativ, denn er verzauberte den Garten mit Volièren, Brunnen, Felsengrotte, Wasserfall, Amphitheater und Orangerie. Heute teilt der Bau des Bundesgerichts die Anlage in zwei Hälften, die ursprüngliche Substanz des Parks jedoch ist nach wie vor sichtbar.

Parks und Gärten in der Schweiz
Das Laténium mit seinem Pfahlbauerdorf. © Lisa Culton / Shutterstock

In Neuenburg lädt das Laténium zum grünen Erlebnis. Bequem dem Seeufer entlang spazieren, baden und das Panorama bewundern – das verspricht Abwechslung. Wer etwas über die Landschaft und Besiedlung erfahren möchte, besucht das angegliederte archäologische Museum, übrigens das grösste der Schweiz. Im frei zugänglichen archäologischen Park zeigen ein nachgebautes Pfahlbauerdorf, ein Jägerlager und ein Lastkahn wie die Menschen früher gelebt hatten. Zudem können sich Interessierte mit den Ökosystem verschiedener Epochen vertraut machen.

Jura und Basel

Mögen Sie Pflanzen? Machen Sie unbedingt einen Abstecher in den Jardin Botanique in Porrentruy. Mehr als 800 Blumenarten aus dem Jurabogen gedeihen im Hauptgarten hinter der Jesuitenkirche. Im Gartenhof wachsen rund 80 verschiedene Rosen, über 180 Varianten an Iris, mehrere alte Gemüsesorten und eine Auswahl an einheimischen Pflanzen. Etwas ausserhalb des Parks stehen Gewächshäuser mit Orchideen, fleischfressenden Pflanzen und Kakteen.

Die Reise geht weiter Richtung Basel: Der weitläufige Wenkenhof Park an der Strasse von Riehen nach Bettingen empfängt seine Besucherinnen und Besucher mit einem monumentalen Tor, das den Weg zur Gebäudegruppe mit dem Alten und dem Neuen Wenkenhof frei gibt. Zum Neuen Wenkenhof, ein 1736 erbautes Lusthaus, gehört der französische Garten. In der üppigen Barockzeit feierten die Adligen dort wohl nicht immer ganz sittenkonforme Feste. So übernahmen etwa nackte weiss bemalte Mädchen an festlichen Anlässen die Rolle antiker Gartenfiguren. Ob deshalb – oder aus anderen Gründen – verwandelte sich die Anlage 1801 in einen englischen Garten. Gut 100 Jahre später haben Gartenarchitekten den französischen Garten jedoch wieder rekonstruiert. Als Ausgleich ist die nordöstlich gelegene Parkanlage mit ihren Teichen, Rasen und Bäumen weiterhin im englischen Stil gehalten.

Schloss Wildegg
Vergessene Pflanzen und rare Gemüsesorten auf dem Schloss Wildegg. © Oscity / Shutterstock

Solothurn und Aargau

Ein mystisches Erlebnis verspricht die Verenaschlucht in Solothurn. Kein eigentlicher Park, vielmehr eine inszenierte Landschaft. Es war Baron de Breteuil, der Ende 18. Jahrhundert einen Weg durch die unzugängliche Schlucht anlegen liess. Nicht ganz uneigennützig, denn der Baron wusste, dass die pittoresken Felsenformationen, der Bach und die Einsiedelei dem damaligen Trend der romantischen Gärten entsprachen. Auch heute noch hat das idyllische Naturschutzgebiet nichts von seiner Faszination verloren. Wer weiss: Vielleicht treffen Sie auf den Einsiedler, der dort lebt.

Die gut erhaltene Anlage des Schloss Wildegg in Wildegg (AG) mit ihren Gebäuden, Gärten und Pärken ist sehr vielfältig. Im restaurierten Neugarten ist die im 18. Jahrhundert typische Verbindung von Kunst- und Nutzgarten ersichtlich: Der Gemüsegarten, wo prächtigen Blumenbeeten, alten Bäumen und einem atemberaubenden Blick auf den See und die umliegenden Berge.

Einem innovativen Hotelier zu verdanken sind die Parkanlage und der Höheweg auf dem luzernischen Bürgenstock. Franz Josef Bucher-Durrer, offenbar ein weitsichtiger Mann, liess nicht nur ein Hoteldorf bauen, sondern auch eine Erholungslandschaft mit voralpinem Charakter anlegen. Highlight der Anlage ist der Felsenweg auf der Nordseite mit dem Hammetschwand-Lift. Spaziergänger flanieren bequem der Felswand entlang, geniessen die atemberaubende Aussicht und erklimmen dann in einer spektakulären Liftfahrt den Gipfel des Bürgenstocks.

Parks und Gärten
Der Felsenweg auf dem Bürgenstock begeisert. © Mario Krpan / Shutterstock

Zürich, Schwyz und das Tessin

Alle, die nichts mit romantischen oder verspielten Gärten am Hut haben, finden ihr Gartenglück möglicherweise in den Neuen Parkanlagen Zürich Nord, im Quartier Neu-Oerlikon. Rund 1000 Eschen und andere Bäume, nach einem strengen Raster angeordnet, sollen sich dereinst zu einem durchgehenden Blätterdach verbinden. Die Lichtung mit Pavillon kennzeichnet das Zentrum des Parks, ein Turm ermöglicht die Aussicht auf den neuen Stadtteil und ein begehbares Stahlgerüst lässt sich von Kletterpflanzen überwuchern. Spielgeräte im Louis-Häfliger-Park und Spielwiese, Buchenwald, Sitzbalken im Wahlen-Park machen das Kinderglück perfekt.

Einiges los ist auch in der Seeanlage und auf dem Areal der Steinfabrik in Pfäffikon (SZ), denn dieser öffentliche Raum bietet Platz für verschiedene Aktivitäten. Wer es gerne ruhiger mag, findet etwas abseits einen Kiesplatz mit kastenförmig geschnittenen Linden und Bänken. Weiter ostwärts ist es wunderschön natürlich und Holzstege laden dazu ein, den Schilfgürtel zu erkunden. Die Landschaftsarchitekten haben einen öffentlichen Raum am See geschaffen, der den unterschiedlichen Bedürfnissen der Menschen gerecht wird.

Villa Elfenau mit ihren Parks und Gärten
Die Villa Elfenau und ihr Park. © Thomas Bergant / Shutterstock

Ferienstimmung für alle, die es in den Süden zieht – im botanischen Garten auf den Isole di Brissago mit ihren üppigen subtropischen Pflanzen wähnt man sich weit weg von zuhause. Die Sehnsucht nach Wärme und Sonne musste auch der Hamburger Kaufmann verspürt haben, als er die Inseln der Baronin Antonietta v. Saint-Léger abkaufte. Er liess die Villa der Vorbesitzerin abreissen und baute stattdessen das noch heute vorhandene Herrschaftshaus. Die subtropischen Pflanzen liess er alle erneuern. Mitte des 20. Jahrhunderts standen die Brissago Inseln wieder zum Kauf, heute gehören sie dem Kanton, den umliegenden Gemeinden, dem Schweizer Heimatschutz und Pro Natura.

www.gardensofswitzerland.ch