Kraftort an der Limmat
Die Wettinger Klosterhalbinsel gehört neu zum Museum Aargau. Ein Rundgang zu den Themen «Glaube, Macht und Wissen» führt zu Schauplätzen der einzigartigen, knapp 800 Jahre alten Klosteranlage.
Die Wettinger Klosterhalbinsel gehört neu zum Museum Aargau. Ein Rundgang zu den Themen «Glaube, Macht und Wissen» führt zu Schauplätzen der einzigartigen, knapp 800 Jahre alten Klosteranlage.
Das besterhaltene Zisterzienserkloster der Schweiz mit seiner prachtvollen Klosterkirche und den historischen Gärten ist ein Kulturgut von internationalem Rang. Das 1227 gegründete Kloster auf der Klosterhalbinsel Wettingen war über Jahrhunderte bis zu dessen Auflösung Mitte des 19. Jahrhunderts ein Ort der Stille und der Einkehr. Danach diente es als kantonales Lehrerseminar, woraus die heutige Kantonsschule Wettingen entstand. Zum Kloster gehören bis heute eine Klosterkirche aus dem 13. Jahrhundert und eine faszinierend schöne Gartenanlage.
Ein einzigartiges Erlebnis
Die Mönchskirche war früher den Mönchen und Geistlichen vorbehalten, während die Konversenkirche – der weltliche Teil der Klosterkirche – mit prunkvollen Altären und Bildern beeindruckt. Die prachtvolle Spätrenaissance- und Rokoko-Ausstattung in der ehemaligen Klosterkirche wurde in den 1990er-Jahren umfassend renoviert. Besonders sehenswert sind das geschnitzte Chorgestühl und der grösste bekannte, am ursprünglichen Ort verbliebene Kabinettscheibenzyklus im Kreuzgang. An diesem Kraftort an der Limmat verschmelzen heute Kultur, Bildung, Geschichte und Gastfreundschaft zu einem einzigartigen Erlebnis.
Glaube, Macht und Wissen
Um die Attraktivität der Klosterhalbinsel Wettingen mit einem erlebnisreichen Vermittlungsangebot noch sicht- und nutzbarer zu machen, gehört sie seit April 2022 neu zum Museum Aargau. Dieses ist schweizweit dafür bekannt, historische Orte im Aargau der Öffentlichkeit auf spielerische Art und Weise näherzubringen. Das Ziel: Mit der Zuführung zu Museum Aargau soll die Bedeutung des Klosters, des Klosterareals und der Klosterhalbinsel als Ensemble gestärkt und besser ins Bewusstsein der Allgemeinheit gerückt werden. Die BesucherInnen können sich auf einen Audiorundgang, neue Ausstellungen sowie Gruppenführungen zu den Themen «Glaube, Macht und Wissen» freuen.
Aus der Perspektive von Schülern
Die Ausstellungen in Parlatorium, Observatorium und Claustrum bieten vielfältige Zugänge zu den Themen Glaube, Macht und Wissen. Das um 1600 erbaute Parlatorium war einer der wenigen Klosterräume, in denen früher überhaupt gesprochen werden durfte. Heute ist der Ort eine Einladung zum Gespräch über Wissen und Glauben – wobei naturgemäss unzählige Fragen im Raum stehen. Dieses und weitere der musealen Vermittlungsangebote wurden mit SchülerInnen der nahegelegenen Kantonsschule Wettingen entworfen und auch realisiert – ihre Perspektiven auf die Themen «Glaube, Macht und Wissen» schlagen Brücken von der klösterlichen Vergangenheit des altehrwürdigen Ortes in das Hier und Jetzt. Als erzählerischer Ausgangpunkt prägt ihre Sicht das Besuchererlebnis massgeblich.
Vom Mittelalter ins hier und jetzt
So auch im Observatorium, wo die BesucherInnen, gemeinsam mit den SchülerInnen der Kantonsschule, durch die Geschichte des Glaubens und Wissens reisen – vom Wissensverständnis der Mönche des Zisterzienserklosters im Mittelalter bis hin zu den Herausforderungen, mit denen wir uns heute in der «Wissensgesellschaft» konfrontiert sehen. Künftig sollen die SchülerInnen auf der Klosterhalbinsel gar auch als Gastgeber auftreten und die Gäste in die bedeutenden Fragen des Lebens und Wissens eintauchen lassen, sodass sie sich mit dem Zusammenhang zwischen Glauben, Macht und Wissen in Geschichte und Gegenwart auseinandersetzen. Den grossen Themen des Lebens also.
Den Mysterien auf der Spur
Spielerischer geht es auf der Rätseltour «Die verlorene Botschaft» zu und her. Die knifflige Tour wurde vom Museum Aargau speziell für Familien und Schulen lanciert. Es gilt, das Mysterium zu lüften, was genau am 29. Mai 1762 im Kloster Wettingen geschah. Nur wer den geheimnisvollen Aufzeichnungen des Freskenmalers Eustachius Gabriel folgt und dabei die entsprechenden Aufgaben korrekt löst, wird erfahren, was damals vorgefallen ist. «Die verlorene Botschaft» ist zwar inspiriert von der Klostergeschichte, aber rein fiktiv. Die Suche nach der Wahrheit führt über die gesamte Klosterhalbinsel und durch verschiedene historische Gebäudeteile zu acht Rätselstationen. Unterwegs tauchen die BesucherInnen in vielfältige Aspekte des Klosterlebens ein, stossen immer wieder auf Ungereimtheiten, lösen verschiedene Rätsel, die wiederum neue Hinweise liefern, um dem Mysterium des ungeklärten Falls auf die Schliche zu kommen. Dabei darf auch ein Besuch im verwunschenen Abthaus von 1726 nicht fehlen – genauso wenig wie die Entdeckung der historischen Klosterkirche.
Eintauchen in die Welt um 1762
Wer den fiktiven Erzählungen von Eustachius lauscht, wird Karten studieren, Rätsel entschlüsseln und allerlei erforschen. So tauchen sowohl Familien wie auch SchülerInnen zwei Stunden lang tief in die Welt um 1762 ein. Diese einzigartige Rätseltour voller spannender Abenteuer ist für Familien mit Kindern ab acht Jahren ideal geeignet, selbstständig durchführbar und im Museumseintritt inkludiert. Weitere Informationen erhält man unter der Nummer 0848 871 200 oder online.