Zu hören ist nur ein Hecheln, der Schnee staubt hinter dem Gespann, die Winteridylle rauscht an einem vorbei – eine Schlittentour mit Siberian Huskies ist ein einmaliges Erlebnis.

Verschneite Landschaft, klirrende Kälte, strahlend blauer Himmel – in der zauberhaften Winterlandschaft ist eine Hundeschlittenfahrt ein einmaliges Erlebnis. Hierfür muss man nicht zwingend in die nördlichen Gefilde Skandinaviens reisen, denn auch in der Schweiz gibt es zahlreiche Anbieter, die dieses Abenteuer ermöglichen – sei es eine Tour von wenigen Stunden, mehreren Tagen oder gar einer Ausbildung zum Hundeschlittenführer, dem sogenannten Musher.

MEISTER AM SCHLITTEN
Nur schon die Schlittenhunde begeistern die Besucher, – einen Siberian Husky erkennen auch Laien meistens auf den ersten Blick – die wolfsähnlichen und äusserst ausdrucksstarken Tiere sind sportliche Pfundskerle mit Herz. Das dicke Fell schützt sie optimal vor Kälte und besteht aus zwei Lagen: die feine Unterwolle ist meistens weiss oder weisslich gefärbt und erneuert sich ein- bis zweimal pro Jahr komplett. Kaum ein anderer Hund ist so eng mit seiner ursprünglichen Verwendung verknüpft wie der Siberian Husky. Kein Wunder, denn er ist ein Meister am Schlitten: Der ausdauernde Läufer kann das Neunfache seines Körpergewichts ziehen und findet selbst im tiefsten Schnee immer seinen Weg, da er – selbst für Hundeverhältnisse – einen hervorragenden Orientierungssinn hat. Egal, welche garstigen Wetterverhältnissen herrschen – bei bitterer Kälte, Wind, Schnee und Eis ist der Husky in seinem Element.

(c) Erlebniswelt Muotathal

LENKEN MIT DER STIMME
Bei solch einer Hundeschlittentour wird der Lenker «Musher» genannt. Er hält die Zugleine immer auf Spannung, um Verletzungen der Hunde zu verhindern. Das Hundegespann mit vier bis 20 Hunden lenkt er dabei ausschliesslich mit Stimmkommandos. Besondere Bedeutung kommt hierbei dem Leithund zu, der die Kommandos immer zuverlässig und exakt umsetzen muss. In ganz Europa gibt es Schlittenhundeverbände, die gemeinsame Wettkämpfe organisieren – hier sind natürlich auch Siberian Huskies am Start.

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ZAHLREICHE ANBIETER
In der Husky-Lodge, beinahe zuhinterst im Muotathal, dreht sich fast alles um diese Hunderasse. Die Erlebniswelt Muotathal GmbH bietet viele Möglichkeiten, mit Schlittenhunden etwas zu erleben: 30 Siberian Huskies warten hier darauf, dass sie in Aktion treten dürfen. Zu den angebotenen Ausflügen zählen unterschiedliche Touren wie ein Tagestrip und eine halbtägige Rundfahrt. Ebenfalls empfehlenswert sind die Touren von Jura Escapades in den jurassischen Freibergen: Anouk Duflon besitzt ein Rudel von gut 30 Huskies und vermittelt in ihren Angeboten Schlittenhundefahrten und Einführung in die Gespannführung, sowohl für Familie und Gruppen. Und im Skigebiet Glacier 3000 (Waadt) bietet die Swiss Mushing Company voraussichtlich jede Woche bis März halbstündige Gletscher-Abfahrten mit dem Hundegespann an. Wer lieber im Berner Oberland mit dem Hundeschlitten durch den Schnee sausen will, kann dies auf dem Beatenberg unternehmen. Ein besonderes mystisches Erlebnis verspricht hierbei die Hundeschlittenfahrt in einer Vollmondnacht.

GEBALLTE KRAFT
Je nach Pistenzustand und Wetterverhältnissen ziehen dabei drei bis vier Hunde eine Person auf dem Schlitten. Alsdann erteilt der Tourenleiter den Gästen Anweisungen, wie sie das Gespann handhaben müssen. Denn schiessen die Hunde davon, heisst dies immerhin drei, respektive vier Mal rund 20 Kilo Muskeln und Sehnen, vier Mal 20 Kilo Kraft, die unisono davon stieben. Die mit dem Fuss zu bedienende Bremse ist zunächst der wichtigste Teil des Schlittens. Lässt man sie los, fliegen die Hunde scheinbar mühelos über den Schnee und ziehen den Schlitten hinter sich her.

NO-GO: LEINEN LOSLASSEN
Grundsätzlich ist dies simpel, aber etwas sollte man nie machen: Die Leinen loslassen. Da sich die Hunde beim Schlittenziehen im Jagdmodus befinden, ist ein einfach Befehl oder ein Rufen schlicht nicht möglich – und weg sind sie. Rennen bis zur totalen Erschöpfung immer weiter. Die Konsequenz: Aufwändige Suchaktionen müssten dann gestartet werden. Deshalb braucht es bei einem Hundeschlittenausflug auch hundertprozentige Aufmerksamkeit des Lenkers – versinkt man in Tagträume, wird abgelenkt vom Betrachten der winterlichen Naturidylle, übersieht man allenfalls eine Bodenwelle, eine Kurve – und schon spickt man in hohem Bogen vom Schlitten.
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