Regelmässiges Eisbaden kann das Immunsystem stärken und vor Infekten schützen. Zudem fördert es die Durchblutung und sorgt für ein gutes Lebensgefühl, sagen die Befürworter dieses Sportes für Hartgesottene. Die Wissenschaft allerdings ist sich uneins, ob Eisbaden wirklich so gesund ist. Um keine gesundheitlichen Schäden zu riskieren, wird allgemein geraten, sich nur kurz im kalten Wasser aufzuhalten und sich danach sofort wieder aufzuwärmen. Zudem soll man sich beim ersten Eisbad von einem Profi anleiten lassen und nur in Begleitung baden. Damit sich der Körper an die eiskalten Temperaturen gewöhnen kann, macht es Sinn, nicht erst bei klirrender Kälte ins Wasser zu steigen, sondern schon im Herbst mit dem Winterbaden zu beginnen.

Um sich einem solchen Kälteschock zu stellen, braucht es eine robuste Gesundheit. Menschen mit Bluthockdruck, Diabetes sowie Herz- und Gefässerkrankungen wird vom Winterbaden abgeraten.

Die erste Eisbadi Europas in Arosa. © GRF, Marco Hartmann

Nach dem Eis die Sauna

Bei extrem kalten Temperaturen in eisiges Wasser zu steigen, braucht Überwindung. Wer sich traut, kann in Graubünden in zwei verschiedenen Eisbädern in das frostige Nass eintauchen: In Arosa, wo am Untersee die erste Eisbadi Europas liegt und im St. Moritzersee.

Ins Leben gerufen hat die Aroser Badi der Verein «Eisbadi Arosa», der sich zum Ziel gesetzt hat, das Eisbaden möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Die Saison startet jeweils im November. Nach dem Eintauchen ins kalte Wasser können sich die Badegäste in der finnischen Sauna wieder aufwärmen. Wer Lust auf einen Adrenalinkick und noch keine Erfahrung im Eisbaden hat, kann in der Eisbadi einen Workshop buchen. Diese Kurse bieten Gelegenheit, sich Atemübungen und Theorie anzueignen.

Auch St. Moritz gibt sich eisig

Der St. Moritzersee lädt ebenfalls zum eisigen Badevergnügen. Jeweils vom November bis im März organisiert das Carlton Hotel in St. Moritz einmal wöchentlich ein begleitetes Eisbaden im St. Moritzersee. Dort wird das Baden im Eisloch zum ganz besonderen Erlebnis. Vielleicht auch, weil der Blick auf die atemberaubend schöne Bergwelt den ersten Kälteschock etwas zu mindern vermag.

Wer sich auf das Abenteuer Eisbaden einlässt, bereitet sich am besten vorher auf den Adrenalinkick vor. Etwa mittels Kursen und Workshops in der «Atem & Kälte Werkstatt» in Davos. Christian Flury und Markus Blum kennen sich mit Baden im frostigen Wasser aus.

In der Sauna lässt es sich nach dem Eisbaden wieder aufwärmen.
In der Sauna lässt es sich nach dem kalten Bad wieder aufwärmen. © GRF, Marco Hartmann

Winterbaden in Genf und Zürich

Möglicherweise nicht im Eis, aber im eiskalten Wasser baden können Abgehärtete in verschiedenen Flüssen und Seen auch im Unterland. In Genf etwa hat das Baden im frostigen Wasser eine lange Tradition: Seit 1934 schwimmen am Coupe de Noël die Teilnehmenden im eiskalten Genfersee. Im thurgauischen Bischofszell lädt die Thur ins eisige Nass. Je nach Pegel reicht das Wasser entweder für ein erfrischendes Fussbad oder aber für ein kühles Ganzkörperbad. Auch im Hüttwilersee, Nussbaumersee und im Strandbad Bichelsee lässt sich winterbaden. Die Zürcherinnen und Züricher haben ebenfalls ihren Eisbadeplatz: Das Seebad Utoquai öffnet seine Tore im Winter jeweils samstags und sonntags für mutige Laien und eingefleischte Eisbadende. Die Kälteresistenten finden ihr Glück zudem in den Flussbädern Oberer Letten, Au-Höngg, im Katzensee und in der Badi Tiefenbrunnen.

Winterbaden lässt sich auch in folgenden Seen: im Caumasee in Flims, im Hallwilersee in Seengen und im Lauerzersee in Seewen.