Es ist Segen und Fluch zugleich, ein Verkehrsknotenpunkt zu sein: Denn viele Züge und Autos fahren hierhin – aber die meisten Leute reisen gleich wieder weiter. Den Namen der gesuchten Stadt dürften deshalb die meisten bestens kennen, was sich dahinter verbirgt, wissen dagegen weit weniger. Dabei lohnt es sich durchaus, in der Ortschaft mit ihren knapp 20’000 EinwohnerInnen auch mal anzuhalten. Denn abseits der Autobahn und des stark frequentierten Bahnhofs mit seinen über 80’000 Passagieren täglich finden BesucherInnen hier eine attraktive Altstadt mit vielen Sehenswürdigkeiten – und die dazugehörige Flanierzone ist diesmal sogar verkehrsfrei.

Vom Brunnen zur Mauer

Die Deutschschweizer Stadt wurde bereits 1201 erstmals erwähnt, blieb aber bis ins 19. Jahrhundert wirtschaftlich relativ unbedeutend. Danach entwickelte sich die Gemeinde mit ihren drei Tannen im Wappen immer mehr zu einem modernen Dienstleistungszentrum samt Fachhochschule – und eben zu einem wichtigen Standort im schweizerischen und europäischen Schienenverkehr. Doch die historischen Spuren sind auf einem Spaziergang immer noch auf Schritt und Tritt präsent: Hier thronen die Chorherrenhäuser aus dem frühen 18. Jahrhundert, wo einst die Schultheissen sassen. Da plätschert der ehemalige Kronenbrunnen, der einst beim gleichnamigen Gasthaus stand. Dort erstreckt sich das letzte Stück der Ringmauer beim Hexenturm – Schiessscharten und ein Abschnitt des Wehrganges sind bei Letzterer noch erhalten.

Der Stadtturm thront in der Altstadt. © Expeditom / Shutterstock

Wo Capus liest

Mit dem Kapuzinerkloster, dem Stadtturm, dem Obelisk oder der Alten Brücke über den Fluss gäbe es in unserer gesuchten Stadt noch viele Zeugen der Vergangenheit zu bewundern. Doch auch im Bereich der gegenwärtigen Kultur bietet die Destination einiges: Wer sich zum Beispiel für einen Spaziergang der literarischen Art interessiert, besucht den Schweizer Schriftstellerweg.

Lokale Autoren wie Alex Capus, Pedro Lenz und Franz Hohler sind auf dieser Tour an speziellen Audiostationen zu hören – ihre Geschichten werden dabei stets eng mit dem jeweiligen Standort verbunden. Sich hinsetzen und zuhören kann man auch an den Kabarett-Tagen. Zum Programm des bekannten Festivals gehören jeweils die besten Künstler des Genres, was sich auf der Bühne bei Auftritten von satirischer Comedy bis zur musikalischen Einlage zeigt. Immer noch Kultur im Sinn? Auch die Museumslandschaft der Stadt präsentiert sich keineswegs altbacken. So thematisiert das Historische Museum in der Dauerausstellung die Rolle der Ortschaft als Verkehrsknotenpunkt – womit sich der Kreis schliesst für alle BesucherInnen, die hier für einmal aussteigen.