Die Sonne scheint, die Natur erblüht – die Wanderfüsse werden kribbelig. Touren in den Bergen sind wegen des Schnees noch nicht möglich. Da bietet sich eine Wanderung im Glanebezirk im Kanton Freiburg an: Die Rundwanderung ist garantiert schneefrei und bietet ebenso Fernsicht wie Einblicke in die Glasmalkunst im Vitromusée.

Farbenfrohe Fenster von Yoki

Startpunkt der Wanderung ist das Schloss Romont: Es thront im Städtchen auf dem Hügel und ist von weit her zu sehen. Das Schloss beherbergt heute das Schweizerische Museum für Glasmalerei und Glaskunst. Gleich hinter dem Schloss führt eine Treppe hinunter zum Fluss Glane. Auf dem Weg hinab schweift der Blick immer wieder an den Horizont, wo die Freiburger Voralpen zu sehen sind. In der Kapelle Sainte-Anne gibt es die ersten Glasmalereien zu bewundern. Der Weg führt weiter nach Mézières; die 34 Fenster im Schiff der dortigen Kirche Saint-Pierre-aux-Liens sind modern und voller Farbenpracht. Die abstrakten Glasmalereien stammen vom Freiburger Künstler Yoki; er ist auch Mitbegründer des Vitromusées. Altar, Abendmahltisch, Kanzel und Kronleuchter sind ebenfalls aus Glas; und hinter dem Altar befindet sich eine riesigeHinterglasmalerei von Emilio Beretta.

Das Tapetenemuseum

Wer Zeit hat, kann auch gleich noch das Tapetenmuseum im Schloss Mézières besuchen; von April bis Oktober ist es donnerstags bis sonntags jeweils von 13.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Für jene, die bereits am Morgen in Romont gestartet sind, sind die Öffnungszeiten nicht ideal – aber ein guter Grund, später wieder in die Region zurückkehren.

Fenster von Anselmo Francesconi

Nun führt der Glasmalereipfad durch den Wald, hin zum Dörfchen La Neirigue. Hier lohnt es sich, eine Schlaufe zur Kirche St. Moritz in Grangettes-près-Romont zu machen: Für die Kirche, die auf einer Anhöhe thront, hat der italienische Maler Anselmo Francesconi 1984 Glasfenster zum Thema Passion kreiert. Er liess sich dazu vom steinernen Kalvarienberg-Bildstock inspirieren, der seit Ende des Mittelalters in Grangette verehrt und seit einer Restauration in der Kirche St.Moritz ist.

Kunst von Jean Bazaine

Danach geht es den Weg zurück bis La Neirigue und von dort weiter zur Kapelle Notre Dame de l’Epine in Berlens. Sie lockt seit dem Mittelalter Pilgernde an: sie rufen dort die wundertätige Jungfrau an. 1989 hat der französische Künstler Jean Bazaine sie mit Kirchenfenstern geschmückt.

Vitromusée
© Nicole Jegerlehner

Bei den Zisterzienserinnen

Bald sehen die Wandernden nun Romont: Mit dem Städtchen vor Augen geht es auf die letzten Kilometer. Bevor es am Schluss wieder nach Romont geht, lohnt sich ein Halt in der Kirche der Zisterzienser-Abtei La Fille-Dieu aus dem 13. Jahrhundert. Seit der Renovation in der Mitte der 1990er-Jahre schmücken Glasmalereien von Brian Clarke die Kirche. Heute leben Zisterzienserinnen der strengeren Observanz, umgangssprachlich Trappistinnen genannt, in der Abtei. Ihr Tagesablauf ist von Gebets- und Arbeitszeiten geprägt. Wer in seinem Timing etwas Glück hat, kann um 14.15 Uhr das Stundengebet Non miterleben: Die Nonnen singen und beten, bevor sie sich an die nachmittägliche Arbeit machen.

Die Kollegiatkirche

Danach geht es hinauf auf den Hügel von Romont, zur mächtigen Stiftskirche von Romont aus dem 13. und 15. Jahrhundert. Auf der rechten Seite sind Glasmalereien aus dem Mittelalter zu sehen, im Chor ein Glasfenster vom Ende des 19. Jahrhunderts. Für die oberen Fenster des Mittelschiffs hat Cingria 1938 die zwölf Apostel geschaffen. Yoki kreierte 1968 den Marienzyklus der Kapelle des Portals, Sergio de Castro 1981 die Propheten links.

Der süsse Abstecher

Nach so viel Natur und Kultur dürfen sich die Wandernden einen Abstecher in die Bäckerei von Didier Ecoffey an der Grand-Rue 4 gönnen: An der Swiss Bakery Trophy wurde er als Freiburger Meister 2022/2023 ausgezeichnet.

Weitere Informationen zur Rundwanderung des Glasmalereipfads finden Sie hier:
www.fribourgregion.ch

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