Hinter den flachen Schilfgürteln des Neuenburgersees erheben sich unmittelbar die hügligen Jurahöhen, und neben architektonischen Zeitzeugen der Dörfer erstrecken sich die von Viehwirtschaft und Natur geprägten Wytweiden: Die Region Yverdon-les-Bains bietet im nördlichen Waadtland ein breites Spektrum an unterschiedlichen Landschaften. Und mit dem Fahrrad oder per Mountainbike lassen sich diese einfach am besten erkunden, wie die folgende Auswahl zeigt.

Ausflug am Ufer

Eine ebenso gemütliche wie einfache Velotour führt dem Südufer des Neuenburgersees entlang. Für die 20 Kilometer von Yverdon-les-Bains bis nach Estavayer-le-Lac benötigen FahrerInnen auf der ebenen Strecke nämlich nur knapp zwei Stunden. Abwechslungsreich wird es unterwegs aber dennoch. Dafür sorgen erstens die unberührten Landschaften der Grande Cariçaie: In diesem gewaltigen Naturschutzgebiet sind ein Viertel der schweizerischen Flora und Fauna heimisch – es lohnt sich also, während der Fahrt nach seltenen Arten Ausschau zu halten. Nach etwa zehn Kilometern sind zweitens die weiten Sandstrände von Yvonand einen Abstecher wert. Mit ihrem feinen Sand, den unzähligen Buchten und dem türkisfarbenen Wasser eignen sich diese Abschnitte perfekt für eine Rast. Und schliesslich belohnt einen auch das mittelalterliche Städtchen Estavayer-le-Lac mit seinem Charme. Am Ende der Route Nummer 5 von SchweizMobil gibt es dort zudem die Möglichkeit, ab Juni mit dem Schiff zurück nach Yverdon-les-Bains zu fahren. Doch ausdauernde Velofahrer-Innen können die Tour auch verlängern: Wer die Herausforderung sucht, absolviert gleich die ganze Runde um den Neuenburgersee. Während der zehn Stunden und 108 Kilometer kommt man dann auch noch an den malerischen Winzerdörfern des Nordufers vorbei.

Yverdon-les-Bains
Blick auf den Lac de Joux. © davidcarlierphotography.com

Dem Jurabogen entlang

Wer sich etwas weiter oberhalb der Uferlinie bewegen möchte, ist mit der sechsten Etappe der «Route Verte» bestens bedient. Die Gesamtstrecke dieser E-Bike-Route verläuft eigentlich zwischen Genf und Schaffhausen. Doch bereits der Abschnitt zwischen Couvet und Le Sentier erschliesst die Schönheit der Jura-Hügel und der Natur auf eindrückliche Weise. Der Startpunkt liegt dabei im Val-de-Travers, wo Destillerien immer noch den berühmten Absinth herstellen. Danach wendet sich «Route Verte» südwärts und passiert bald einmal den Aiguillon-Pass. Nun schweift das Auge über die wilde Orbe-Schlucht mit ihrem spektakulären Day-Wasserfall: Über mehrere Stufen stürzt das Wasser hier schäumend in ein grosses Becken. Die nächste Zwischenstation Vallorbe geizt dann ebenfalls nicht mit Attraktionen: Dazu gehören die Grotten mit ihren Stalaktiten und Stalagmiten, das Eisen- und Eisenbahnmuseum mit seinen Live-Schmieden sowie die Artilleriefestung Pré-Giroud, die zum militärischen Kulturerbe gehört. Danach steht aber wieder Radeln auf dem Programm: Eine weitere Passhöhe, der Col du Mont d’Orzeires, führt BikerInnen nun in den Naturpark Jura vaudois, dem Lac de Joux entlang und zum Etappenende in Le Sentier.

Zeitreise rund um Romainmôtier

Wo man sich schon mal in der Nähe des Waadtländer Juraparks befindet: Die 34 Kilometer der Radtour Vallon du Nozon sind hier eine weitere attraktive Option für einen Ausflug auf zwei Rädern. Die Runde beginnt und endet dabei in Romainmôtier – das mittelalterliche Städtchen mit seinen vielen weiteren Denkmälern liegt unweit von Yverdon-les-Bains und lädt zur Zeitreise in die frühchristliche Epoche. Mit der Abtei liegt hier zudem eine der ältesten romanischen Kirchen der Schweiz; sie wurde zwischen den Jahren 990 und 1028 errichtet. Auch in weiteren Dörfern am Wegesrand zeigen sich mit alten Brunnen, Steinmetzarbeiten und Bauernhöfen weitere architektonische Hingucker. Daneben bietet die Tour im über 560 Quadratkilometer grossen Jurapark typische Landschaften und viel Natur. Fichten und Trockenmauern säumen die für die Region typischen Wytweiden, aber auch Waldmassive und Alphütten sind in diesem hügligen Karstrelief immer wieder zu finden. Etwas Ausdauer sollten RadfahrerInnen für die Radtour Vallon du Nozon da schon mitbringen: Die 680 Höhenmeter der Strecke erfordern doch einiges an Kondition. Je nachdem, wie viel Zeit man sich für die Sehenswürdigkeiten unterwegs nehmen will, dauert die Tour zwischen zwei und vier Stunden.

Romainmôtier
Eine Rundtour beginnt in Romainmôtier. © Claude Jaccard

Bike-Aufstieg zum Gipfel

Eine ganz ähnliche Runde mit ebenfalls 34 Kilometern Länge befindet sich ganz in der Nähe: Es ist die Mountain-Bike-Tour rund um den Dent de Vaulion. Dieser Juragipfel ist bekannt für sein imposantes Panorama bis hin zu den Alpen. Die knapp fünfstündige, anspruchsvolle Fahrt beginnt diesmal in Vallorbe. Danach führt der Weg durch die typischen Waldweiden der Region. Nach etwa fünf Kilometern bietet sich mit dem Chalet des Auges eine erste Möglichkeit zur Rast – die Alphütte verwöhnt Gäste von Mitte April bis Mitte Oktober mit ländlicher Küche. Danach führt die SchweizMobil-Route 991 erst durch ein Waldstück hinunter nach Romainmôtier, dann zur Karstquelle La Diaz. Durch das grüne Nozon-Tal pedalen BikerInnen schliesslich nach Vallorbe zurück. Der Dent de Vaulion ist indes nicht der einzige Jura-Gipfel, der sich für eine Bike-Tour eignet. Weiter nordöstlich thront so etwa der Chasseron über dem Ende des Neuenburgersees. Von Sainte-Croix aus stemmen BikerInnen dabei erst den Col des Etroits und den Mont de la Mayaz, bevor der Chasseron auf 1607 m ü. M. erreicht ist. Auch auf dieser Hochterrasse herrscht eine Weitsicht, die den Genfersee ebenso umfasst wie das Mittelland und die Alpen. Via Les Cluds geht es anschliessend wieder hinunter zum Ausgangspunkt. Verpflegungsmöglichkeiten gibt es übrigens sowohl auf dem Mont de la Mayaz als auch auf dem Chasseron und in Les Cluds.

www.yverdonlesbainsregion.ch

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