Mit der Pandemie machte man sich vielerorts verstärkt Gedanken zu ethischem, verantwortungsbewusstem und nachhaltigem Tourismus. Respektvoller Erlebnistourismus beinhaltet das Interesse am Gastland und seinen Menschen. Indem man eintaucht in das Alltagsleben, erfährt man, wie die Menschen am Ferienort leben, was und wie sie arbeiten, welche Feste sie feiern, welche Traditionen ihren Jahresablauf prägen, welche Werte ihnen wichtig sind und welchen Herausforderungen sie sich stellen. Die Zeiten, in denen Busse Menschenmengen ausspucken, welche die touristischen «Musts» abhaken und zum nächsten Programmpunkt weitergefahren werden, sind vorbei. Touristen setzen immer mehr auf Ferien, in denen sie Ruhe und Anregung entsprechend ihrer aktuellen Befindlichkeit finden können. Wertvolle Ferienerinnerungen bestehen in Erlebnissen, Erfahrungen, Erholung und geknüpften Beziehungen. Dies setzt Respekt, Interesse und Wertschätzung für das Gastland voraus.

«Wir bringen Menschen ein Stück bäuerlicher Südtiroler Lebensart näher.» Dies ist das Credo des Roten Hahns des Südtirolers Bauernbundes. Unter dem Dach der Organisation vereinen sich rund 1700 Betriebe aus ganz Südtirol. Immer mehr Betriebe nutzen den Zusatzerwerb als Chance, um das Überleben des Hofs, der oft in langer Generationenfolge bewirtschaftet wurde, nachhaltig zu sichern. Die strengen, verbindlichen Qualitätskriterien und deren Kontrolle bewirken eine klare Positionierung der Marke. Damit kann die Abwanderung von Bauernfamilien verhindert werden. Viele Familien schätzen, dass Familienmitglieder nicht aus wirtschaftlichen Gründen einer Tätigkeit weit weg vom heimischen Betrieb nachgehen müssen, sondern dass sie mit hofeigenen Angeboten neben dem traditionellen Ertrag ihres Betriebes genügend Einkommen generieren können – und damit regionale bäuerliche Traditionen gelebt und nächsten Generationen weitergegeben werden können.

(c) Regula Zellweger

Die Marke «Roter Hahn» steht fest auf vier Beinen: Urlaub auf dem Bauernhof, bäuerliche Schankbetriebe, Qualitätsprodukte von Bauern und bäuerliches Handwerk. Dabei steht BesucherInnen des Südtirols eine breite Palette von Wahlmöglichkeiten offen. Die Bauernbetriebe unterscheiden sich stark. Wer seine Kinder erleben lassen will, woher die Lebensmittel im Supermarkt kommen, wählt einen klassischen Bauernhof mit Tierhaltung und einem grossen
Bauerngarten. Viele Bauernfamilie haben ein besonderes Herz für die Kleinen, die kaum mehr aus den Ställen und von den Tieren wegzubringen sind. Ganz anders gestaltet sich das Leben auf dem Hof einer Wein- oder Obstbauernfamilie. Immer mehr Bäuerinnen befassen sich mit Kräuterheilkunde und bieten Ferien auf dem Hof mit Schwimmteich, Sauna und verschiedenen Therapieformen wie beispielsweise Heubädern an. Unvergleichlich ist die Ruhe auf einem eher abgelegenen Bauernhof, wo man achtsam begleitet Zeit mit sich selbst verbringen kann – heute für viele ein echtes Bedürfnis.

Hans J. Kienzl, Leiter der Abteilung Marketing, prägt seit über 20 Jahren das Image des Roten Hahns. Er scheut sich nicht, sich auch einmal mit hohen Qualitätsansprüchen bei den Bauern unbeliebt zu machen. Damit schafft er es, dass das Vertrauen in den Roten Hahn sehr hoch ist. «Hervorragende Ausstattung ist zu wenig», ist er überzeugt. «Wir setzen auf Echtheit, Authentizität, Einfachheit und hohen Qualitätsstandard. Unsere Gäste suchen den persönlichen Kontakt zur Bauernfamilie. Sie wollen in die vielleicht völlig fremde Welt eines Bauerbetriebes eintauchen, hautnah und mit allen Sinnen erleben. Dabei wollen sie Ferien ohne Zwängeerleben, spontan sein können. Unsere Gäste sind glücklich, wenn sie hofeigene Produkte geniessen und kaufen können.» Volkswirtschaftlich ist der Rote Hahn für die Region relevant. Rund
100 Millionen Euro werden mit Ferien auf dem Bauernhof erwirtschaftet – zum Vergleich: Obstwirtschaft 450, Milchwirtschaft 220 und Weinwirtschaft 110 Millionen Euro.

Jutta Tappeiner (c) Regula Zellweger

Jutta Tappeiner und ihr Mann Hubert Ebner leben in drei Generationen auf ihrem Bio-Obstbauernhof. Jutta hat ihre Karriere im Bildungsbereich abgebrochen und darf sich heute Kräuterpädagogin, Kneipp-Gesundheitstrainerin, Expertin für Volksmedizin, Naturkosmetik und abendländische Räucherkunde nennen. Das Paar bietet auf seinem Hof in Nals drei moderne Ferienwohnungen unter dem Label «Roter Hahn» an. Die drei Wohnungen vereinen elegante Einfachheit mit höchster Qualität der Baustoffe und der Inneneinrichtung. Einzigartig ist das gesunde Frühstück, das Jutta mit vielen hofeigenen Produkten serviert. An kalten Tagen locken eine Sauna und ein Bauernbadl, an warmen der Schwimmteich. Jutta ist Kneipp-Expertin und man kann im
Garten verschiedene Aspekte dieser Gesundheitslehre geniessen, vom Barfusspfad bis zu Wasseranwendungen aller Art. Im Hofladen kann man Produkte erstehen: Äpfel, Tees, Tinkturen, Marmeladen, Sirupe, Chutneys,
Rosenprodukte und vieles mehr. Vor kurzem erschien das wunderschöne Rosenbuch von Jutta Tappeiner.

Der Bio-Hof Unterschweig im Ultental liegt auf 1750 Metern Höhe in sonniger Lage, abseits von Verkehr und Lärm. Hier machen Menschen Ferien, die gern wandern und bäuerlichen Alltag hautnah erleben möchten. Insbesondere Kinder lieben den Kontakt mit Kühen, Schweinen, Hühnern, Enten, Katzen und Kaninchen. Sie schauen nicht nur beim Melken zu, sondern erleben auch, wie Käse hergestellt und gepflegt wird. Auf dem Bauernhof wuchsen die vier Jungs der Familie Berger auf. Im beschilderten Kräuterschaugarten findet man über 80 verschiedene Heil- und Gewürzkräuter und der Hofladen ist reich bestückt. Auch für Wintersportler ist der Hof als ruhiger Ferienort ideal. Südtiroler Gastfreundschaft erfährt man auch in Hof- und Buschenschenken. Beliebt ist der Schnalshuberhof in Algund. Christian Pinggera und seine Familie bewirtschaften mit zwei Angestellten den Obst- und Weinhof, erzeugen 50 verschiedene Produkte und bereiten daraus traditionelle Gerichte. Von
Kartoffeln und Roggen über Äpfel, Birnen, Gemüse und Kräuter bis zu Eiern und Fischen kommt am Schnalshuberhof eine umfangreiche Lebensmittelpalette aus eigenem Anbau in die Küche und auf die Teller. Der innovative Bauer produziert verschiedene Weine, darunter den Fraueler, eine alte Weissweinsorte.
Christian Pinggera ist ein hervorragender Kommunikator und Gespräche mit ihm machen Spass. Das Zwischenmenschliche, die Herzlichkeit der Gastgeber, die Zeit, die den Gästen geschenkt wird und die hochwertigen Naturprodukte machen es aus, dass Ferien unter dem Label «Roter Hahn» einzigartig sind.

(c) Regula Zellweger