In 20 landschaftlich schönen Etappen verläuft die ViaBerna vom Berner Jura durch das Mittelland ins Berner Oberland. Jurahöhen und -weiden werden auf der 300 Kilometer langen Weitwanderstrecke durchwandert, geheimnisvolle Moorgebiete erkundet, wilde Täler und Schluchten durchschritten, liebliche Auenlandschaften gestreift. Wie nehmen die ersten zwei Etappen unter die Sohlen und starten in Bellelay – dem Ausgangspunkt der ViaBerna.

Etappe 1: KLOSTER, KÄSE UND JURAHÖHEN
Bellelay – La Bottière – Montbautier – Rière Jorat – Tramelan

Bellelay ist ein idyllischer Ort, der durch das gleichnamige Kloster weit über die Region hinaus bekannt geworden ist. Das 1141 erstmals erwähnte Kloster wurde im 15. Jahrhundert mit reichem Landbesitz ausgestattet und hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Heute werden Gebäude der ehemaligen Abtei als Klinik genutzt. Bellelay ist auch Ursprungsort der bekannten Käsespezialität «Tête de Moine». Erfinder des würzigen Halbhartkäse sollen die Mönche des Klosters gewesen sein. Die handlichen Laibe dienten einst in der Region auch als Zahlungsmittel. Der Käse wird noch heute in Rosetten geschabt und nicht geschnitten. In Bellelay gibt es eine historische Käserei mit Lehrpfad. Die Wanderung führt auch an Hochmooren vorbei und früher wurde dort Torf abgebaut, um im Winter damit zu heizen. Heute sind die Moore geschützt. Der Untergrund des Juras ist wasserdurchlässiges Kalkgestein. In der trockenen Landschaft sind deshalb Wasserflächen und Feuchtgebiete besonders wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Licht bewaldete Juraweiden Vom kleinen Ort mit bekanntem Namen führt die ViaBerna dem Hochmoor La Sagne entlang über Côte au Roy nach La Rouge Eau. Bei La Bottière hält die Route nach rechts und man gelangt ansteigend auf einer alten Strasse und durch den Wald auf die Anhöhe von Montbautier.

© MAMO PHOTOGRAPHY, INTERLAKEN

Der Montbautier ist ein zum Jura gehörender Höhenzug. Die Grenze der Kantone Bern und Jura verläuft über diese Anhöhe. Der Montbautier wurde einst von Mennoniten besiedelt, die aus dem Emmental vertrieben worden waren. Über licht bewaldete Juraweiden folgt man nun stets dem sanft abfallenden Kamm bis zum Rastplatz bei Pâturage du Droit, wo sich die beschauliche Route hinunter nach Tramelan senkt, dem Ziel der ersten Etappe. Am Rand der Freiberge gelegen, erstreckt sich das Uhrmacherdorf Tramelan über die gesamte Länge des Tales. Das Dorf überrascht mit seiner Vielfältigkeit; sie bietet Raum für diverse Aktivitäten und verfügt über Bauten mit teils kühner Architektur.

Etappe 2: AM BERG DER SONNE
Tramelan – La Bise de Cortébert – Mont-Crosin – Mont-Soleil – St-Imier

Vom Berg des Windes zum Berg der Sonne: Diese Höhenwanderung führt über die Montagne du Droit und verbindet das Windkraftwerk auf dem Mont-Crosin mit dem Sonnenkraftwerk auf dem Mont-Soleil. Das Uhrmacherdorf Tramelan im Rücken, geht es auf der ViaBerna südwärts und entlang von Juraweiden auch sanft aufwärts. Oberhalb von La Bise de Cortébert kommen sie in Sicht, die Windräder mit riesigen Rotoren. Mit leisem Summen drehen sich die Räder im Wind, der hier meist über die Anhöhe weht. Der Bergrücken zwischen Mont-Soleil und Mont-Crosin ist in den letzten Jahrzehnten insbesondere zur Forschungsstätte für die nachhaltige Produktion von Energie geworden. Die riesigen Rotoren des Windkraftwerks wandeln die Kraft des Windes in Strom um. Die Solarzellen des Sonnenkraftwerks verwandeln die Sonnenstrahlen ebenfalls in elektrische Energie.

Schlucht der Combe Grède
Nach einem letzten, leichten Aufstieg durch die idyllische Landschaft gelangt man zur höchsten Erhebung der Freiberge, dem Mont-Soleil, ausgestattet mit einem grossen Sonnenkraftwerk. Im Norden schweift der Blick über Juraweiden, im Süden präsentieren sich die Chasseral-Kette und die markante Schlucht der Combe Grède. Nach einem kurzen Abstieg zur Bergstation der Standseilbahn folgt die ViaBerna der Hangkante Richtung Westen und passiert dabei den Aussichtspunkt Belvédère. Etwas weiter westlich beginnt der Abstieg hinunter ans Ziel nach St-Imier – auch dieses Städtchen wurde architektonisch von der Uhrmacherei geprägt. Die Strassen wurden schnurgerade von West nach Ost ausgerichtet, damit die Ateliers in den Erdgeschossen maximal vom Tageslicht profitieren konnten.
www.viaberna.ch, www.j3l.ch, www.madeinbern.com