Die tieferliegende Sonne taucht die Landschaften in ein buntes, warmes Farbenmeer. Das Licht in Südtirol bezirzt, im Spätherbst sogar noch mehr als im Sommer. Überall wird geerntet, was den Sommer über gesät, gezogen und gehegt wurde. Die Bauern sind bei der Weinlese oder Apfelernte, und der Duft des Herbstes liegt in der Luft. Von Oktober bis zu Beginn der Adventszeit widmen sich Einheimische und Gäste einem der beliebtesten Bräuche in Südtirol: dem Törggelen, auch bekannt als Südtirols «fünfte Jahreszeit».

Den «Nuien» Kosten

Das Törggelen in Südtirol ist ein uralter Brauch, der seit Generationen in der Bergwelt praktiziert wird: Einst trafen sich im Herbst die Bauern, Weinhändler und -liebhaber, um den «Nuien», den jungen Wein, zu verkosten. Heute verbindet das Törggelen kulinarischen Genuss mit zauberhaften Herbstwanderungen durch die alpin-mediterrane Natur. Routen für Törggelewanderungen gibt es in Südtirol etliche. Ein Highlight ist beispielsweise der «Walther von der Vogelweide Rundweg» mit seinen sieben Stationen. Dieser Wanderweg verläuft an vielen Törggelebetrieben und am Geburtshaus von Walther von der Vogelweide, dem Vogelweiderhof, vorbei. Alle Stationen sind mit QR-Codes versehen, bei denen man sich nach dem Einscannen die Geschichte des berühmten Lyrikers erzählen lassen kann.

Die schönen Dinge des Lebens

Nach Spaziergängen durch die leuchtende Herbstlandschaft kommt man beim Törggelen in urigen Buschenschänken zusammen, um gemeinsam alpenländische Spezialitäten wie wärmende Gerstensuppen, Schlutzkrapfen, Knödel, Surfleisch und Hauswürste mit Sauerkraut zu essen. Begleitet wird dies natürlich vom Nuien und vom «Susser», einem jungen Traubenmost. Zum Abschluss gibt es gebratene Kastanien und süsse Krapfen. Das gesellige Beisammensein steht neben den vielen Südtiroler «Schmankerln» dabei im Vordergrund. Es geht darum, in gemütlicher Stimmung Zeit miteinander zu verbringen und die schönen Dinge des Lebens zu geniessen. Törggelen in Südtirol kann nicht beschrieben, sondern muss erlebt werden – davon sind die Einheimischen überzeugt.

Törggelen am Ursprung

Wer das ursprüngliche Törggelen wie anno damals erleben möchte, sollte auf keinen Fall «Törggelen am Ursprung» verpassen. Diese Initiative wurde gestartet, um das Kulturgut Törggelen wieder vermehrt mit den charakteristischen Buschenschänken in Verbindung zu bringen. Buschenschänke werden hier Bauernhöfe mit Eigenanbauwein genannt. Rund 25 solcher Südtiroler Betriebe, die die Qualitätskriterien der Dachmarke «Roter Hahn» erfüllen, haben sich zusammengeschlossen und zelebrieren bei selbstgekeltertem Wein und Südtiroler Kastanien das «echte» Törggelen. Dabei ist das Erkennungsmerkmal der teilnehmenden Buschenschänke der traditionelle Buschen, ein Strauss mit einem roten Band, der an der Haustür hängt. Alsdann gilt es, die einzigartige bäuerliche Gastlichkeit zu geniessen.

www.suedtirol.info

www.roterhahn.it