Dem Schaumwein auf der Spur
In der Gegend zwischen Valdobbiadene und Conegliano befinden sich die berühmtesten Hügel Venetiens. Sie sind nicht nur schön, sondern auch für ihren Prosecco bekannt.
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by Italien ist reich an Sehenswürdigkeiten und Naturschätzen, die zu einer einzigartigen Kulturlandschaft verschmelzen und durch ihre Pracht, ihre Gastronomie sowie durch die Gastfreundschaft der Einheimischen verführen. Die Prosecco-Hügel sind einer dieser Schätze: Sie liegen in Venetien, zwischen Valdobbiadene und Conegliano, und bestechen durch eine Schönheit der Landschaft ohnegleichen. Seit 2019 gehören sie zum Weltkulturerbe der Unesco.
Geschmückt mit den Prosecco-Rebstöcken zeugt diese einzigartige Hügellandschaft von einer traditionsreichen Symbiose aus Natur und Menschen. Der Weinbau hat in dieser Gegend Tradition: Seit dem Mittelalter von Menschen kultiviert, prägen die steilen Terrassierungen der Weinberberge diese einzigartige Kultur und Naturlandschaft. Historische Dörfer, steile Panoramaterrassen, romanische Abteien und traditionsreiche Weingüter begeistern die BesucherInnen, die neben der Degustation der berühmten Prosecco-DOCG-Weine Kellertouren und kulinarische Führungen erleben können.
Die Prosecco-Route
Die Prosecco-Route zwischen Conegliano und Valdobbiadene wurde 1966 als erste Weinstrasse Italiens gegründet. Dass die Landschaft hier atemberaubend ist, war lange ein gut gehütetes Geheimnis. Seitdem die Prosecco-Hügel zum Unesco-Weltkulturerbe gehören, ist das Bewusstsein für die Schönheit dieses Gebiets erheblich gewachsen. Die touristische Infrastruktur wurde nachhaltig ausgebaut, ohne an Authentizität zu verlieren.
Die Prosecco-Route besteht eigentlich aus mehreren Routen und Parcours, welche sich entlang der Hügel, mal zu einer alten Pfarrkirche, mal zu einem modernen Weinkeller, aber immer mitten in einem eindrucksvollen Panorama entwirren. Ob zu Fuss oder mit dem Velo, mit dem Auto, aber auch auf dem Pferderücken oder mit einer gemieteten Vespa: Die Prosecco-Route ist das Tor zu einer überraschenden Welt.
Zu jeder Jahreszeit stellt man fest, dass die Gegend immer noch ursprünglich ist: Heute wie damals verzaubern die Hügel mit ihrer atemberaubenden Kulturlandschaft, geprägt von Weinbergen, von verwunschenen Dörfern, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, und von köstlichen Gerichten und exzellenten Weinen. Um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und leckersten Köstlichkeiten zwischen Valdobbiadene und Conegliano erleben und geniessen zu können, sollte man einen Aufenthalt von mindestens drei bis vier Tagen einplanen.
Führung und Verkostung
Man kann eine Entdeckungstour der Prosecco-Hügel nicht beginnen, ohne zuerst die kostbaren Weine zu probieren, die in diesen Gebieten produziert werden. Für diejenigen, die alle Geheimnisse des Prosecco Valdobbiadene DOCG entdecken möchten, empfiehlt sich zum Beispiel eine Führung mit Degustation beim Weingut «La Tordera» in Valdobbiadene. Die Besichtigung beginnt in der Kellerei, in der der Wein hergestellt und abgefüllt wird, die bekannt für die Nachhaltigkeit ihrer Produktion ist. Nach einer kurzweiligen Führung beginnt der am meisten erwartete Moment: die Prosecco-Verkostung. Es werden die Geschmacksrichtungen und Aromen der Weine erläutert, die von Brut bis super Dry reichen. Neben der Weinverkostung mit Kellerbesichtigung bietet das Weingut auch Wanderungen durch die Weinberge und Ausflüge mit dem E-Bike an.
Osteria ohne Personal
In der Nähe von Valdobbiadene kann man entschleunigen und die zauberhafte Hügellandschaft der Weinberge Cartizze mit Musse bewundern: Die «Osteria senza Oste» (Wirtschaft ohne Wirt) gehört auf jeden Fall zu den Sehenswürdigkeiten der Prosecco-Hügel, die man besuchen sollte. Es handelt sich im Grunde um eine Osteria, in der sowohl der Wirt als auch die Kellner fehlen. Man geht also rein und bedient sich selbst. Die «Osteria Senza Oste» liegt inmitten der Weinberge und ist nach einem kurzen Spaziergang über einen unbefestigten Weg zu erreichen (gutes Schuhwerk empfohlen!). Die Kundschaft bestimmt den Preis und hinterlässt das Geld in einer Box. Ein gutes Beispiel für das Vertrauen in den Nächsten. Die aussergewöhnliche Landschaft geniesst man am besten mit einem Glas Prosecco, Brot, Salami und Käse an einem Tisch inmitten der Weinreben. Himmlisch!
Malerische Dörfer
Entlang der Prosecco Route Richtung Conegliano kann man malerische, vollständig von Weinbergen umgebene Dörfer entdecken, welche wie für eine Postkarte geschaffen sind: Guia, Campea, Premaor und Rolle bieten einige der schönsten Landschaften der Gegend und es lohnt sich hier auf jeden Fall, eine kulinarische Rast einzuplanen: Zum Beispiel kann man sich in Campea von den exquisiten Gerichten des Restaurants «All’ Edera» verführen lassen, wo Traditionen, lokale Produkte und Innovation verschmelzen.
Die Wassermühle
Die Prosecco-Route führt weiter nach Refrontolo, wo heute ein hervorragender Passito-Wein hergestellt wird und wo man die «Molinetto della Croda», eine alte Wassermühle, besichtigen kann. Ein paar Weiler weiter lohnt sich auch ein Besuch des schönen Collabrigo, eines Dorfs mit Panoramablick, sowie des schönen Weilers Rua di San Pietro di Feletto, wo eine Einsiedelei aus dem 17. Jahrhundert mit ihrer romanischen Pfarrkirche die Weinberge überragt. Auch eine Entdeckung wert ist das wunderschöne mittelalterliche Dorf Cison di Valmarino, das mit seinem Schloss Castelbrando als eines der schönsten Dörfer Italiens gilt. Das Schloss ist heute ein 4-Sterne-Hotel, aber die Gärten, Höfe und die Kunstgalerie des Komplexes können immer noch besichtigt und über eine bequeme Standseilbahn erreicht werden.
Der Klosterkomplex
Charme und Spiritualität findet man im Dorf Follina, und zwar in seiner herrlichen Abtei. Der Klosterkomplex wurde im 12. Jahrhundert erbaut und beherbergt noch heute die prächtige romanische Kirche mit Fresken. Das eigentliche Wunder ist jedoch der Ausgang durch eine Seitentür der Kirche: Hier befindet sich der schöne Kreuzgang aus dem 13. Jahrhundert, der durch Säulen mit unterschiedlichen Formen und Verzierungen gekennzeichnet ist. Und schliesslich die atemberaubende Landschaft! Absolut sehenswert sind sämtliche Aussichtspunkte auf den Prosecco-Hügeln, die man entlang der Route zufällig entdecken wird. Vielleicht ist es das, was die Prosecco-Route noch faszinierender macht. An vielen Aussichtspunkten gibt es einige Bänke aus Baumstämmen, auf denen man sitzen und die Landschaft bewundern kann: Die Weinberge erstrecken sich zwischen Bauernhöfen und sanften Hügeln, soweit das Auge reicht.
Nicht nur Wein
Falls man einen längeren Aufenthalt plant, bietet die Provinz Treviso, unweit von der Prosecco-Route, einige der sehenswertesten Orte Italiens. Für Architektur- und KunstliebhaberInnen ist die Villa Barbaro in Maser ein Begriff: Nach den sanften Hügeln von Valdobbiadene führt die Route entlang der Prosecco-Hügel nach Maser. Die Villa wurde in der Mitte des 16. Jahrhunderts von Andrea Palladio für die Familie Barbaro erbaut.
Das Anwesen mit Fresken von Paolo Veronese und seine Gärten stehen auf der Liste des Unesco-Kulturerbes und können besichtigt werden. Unweit von Maser befinden sich Asolo und Possagno, zwei wunderschöne Städtchen, die man problemlos auf einem Tagesausflug besichtigen kann. Possagno ist die Heimatstadt des neoklassischen Bildhauers Antonio Canova, dessen Kunstwerke im einen vom Architekten Antonio Scarpa entworfenen Museum zu bewundern sind.
Asolo liegt auf einem Hügel und ist von Weinreben umgeben. Sie wird die «Stadt der hundert Horizonte» genannt, weil man von zahlreichen Punkten des Dorfes aus ein herrliches Panorama geniessen kann. In Asolo ist die grosse Geschichte der Republik von Venedig hautnah erlebbar, wie etwa im Schloss, einst die Residenz von Caterina Cornaro, Königin von Zypern, die mit ihrem Hofstaat nach Asolo zog.
Zum Schluss lohnt sich auf jeden Fall ein Abstecher nach Treviso, der Provinzhauptstadt, die man gesehen haben muss. Diese unterschätzte mittelalterliche Kunststadt wird von einer imposanten Stadtmauer umgeben. Ihr pulsierendes Herz mit den romantischen Arkaden und eleganten Geschäften lädt zum Verweilen und und Shoppen.